In Silverstone sieht es wieder nach Hamilton-Festspielen aus
Der Lokalmatador würde mit einem sechsten Sieg im britischen Grand Prix allein die ewige Bestenliste anführen.
Der vierfache Weltmeister Lewis Hamilton macht sich gern rar an Rennwochenenden. Er erscheint bei den nötigsten Terminen und macht sich so rasch wie möglich aus dem Staub. Nicht so beim Heimspiel in Silverstone, wo er das Bad in der Menge genießt. Nach Siegen lässt er sich wie ein Popstar von den Fans auf Händen tragen.
Es deutet viel darauf hin, dass der Brite am Sonntag (Start 15.10 Uhr) zum sechsten Mal und zum fünften Mal in Folge in der Heimat gewinnt. Bisher teilt er sich den Rekord an Siegen in Großbritannien mit Jim Clark und Alain Prost. Sechs Mal gewann noch niemand.
Vom Rückschlag nach dem Doppelausfall beim Großen Preis von Österreich in Spielberg ist bei Mercedes in Silverstone nichts mehr zu merken. „Unser Team rückt zusammen wie in keinem Jahr zuvor“, sagte Hamilton vor Trainingsbeginn, „die Ingenieure müssen Risiken eingehen und schwierige Entscheidungen treffen. Das beschwört Pannen herauf. Das war heuer bei Ferrari und Red Bull auch schon der Fall. Sie haben Punkte verloren. Es ist ein Gesetz des Sports, dass man nicht perfekt sein kann. Fakt!“
Fehlerfrei war am Freitag der Trainingsauftakt für Mercedes. Hamilton und Valtteri Bottas ließen Sebastian Vettel im Ferrari und Daniel Ricciardo im Red Bull um mehr als eine halbe Sekunde zurück. Wie immer blieb am ersten Tag offen, inwieweit die Teams mit dem Gewicht (Spritmenge) die Gegner blufften. Aufregung gab es um Spielberg-Sieger Max Verstappen. Er bekam aus der Box von Red Bull fünf Minuten vor dem Ende der Vormittags-Session die Anweisung, das Auto abzustellen. Offenbar gab es ein größeres Problem mit dem Getriebe. Zuvor hatte Verstappen wieder einmal bewiesen, dass er der Draufgänger Nummer eins der aktuellen Generation ist. Er durchfuhr als erster Pilot die Kurve 1 von Silverstone mit offenem Heckflügel und damit weniger Anpressdruck. Das ist im Training erlaubt, aber wagte noch niemand.
Am Nachmittag musste Hamilton Vettel den Vortritt lassen und Verstappen übertrieb es wieder einmal. Er flog gleich bei seinem ersten Umlauf in Kurve 7 in die Begrenzung, stieg unverletzt aus und der Arbeitstag war für ihn ohne gestoppte Zeit im zweiten Teil gelaufen. Generell klagte das BullenTeam über fehlende PS beim Renault-Motor, was bei einem so schnellen Kurs wie Silverstone besonders zum Tragen kommt. Nicht mehr dabei am Nachmittag war Romain Grosjean, der seinen Haas-Boliden am Vormittag zerstört hatte.
„Unser Team rückt zusammen wie in keinem Jahr zuvor.“Lewis Hamilton, Weltmeister