145 Asylbewerber machen eine Lehre
Der Fall des 23-jährigen Ali Wajid macht Schlagzeilen: Der junge Mann aus Pakistan hatte in Österreich einen Asylantrag gestellt, der negativ entschieden wurde. Wajid müsste in seine Heimat zurückkehren und ist von der Abschiebung bedroht. Doch er hat sich integriert, steckt mitten in einer Gastronomielehre – und möchte bleiben. Sein Arbeitgeber will ihn behalten.
Wajid ist kein Einzelfall. 145 Asylbewerber sind derzeit in einer Lehre – die meisten im Gastgewerbe: 64 absolvieren eine Lehre zum Koch, 32 zum Restaurantfachmann und 14 zum Gastronomiefachmann. Nicht alle werden Asyl bekommen.
Rechtlich ist die Sache klar: Wer kein Asyl bekommt und auch keinen anderen Aufenthaltsstatus hat, muss das Land verlassen. Pragmatisch sieht die Sache freilich anders aus: Gerade die Gastronomie sucht händeringend nach Arbeitskräften und könnte junge, deutsch sprechende Migranten gut brauchen.
Geht es nach der Salzburger Landesregierung, dann soll es einen Weg dazu geben. Und zwar zum Beispiel über die Rot-Weiß-Rot-Karte, wie Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) Dienstagabend im ORF-„Report“neuerlich erklärte. „Ich bin der Meinung, wenn jemand in der Lehre ist, dann soll er sie auch fertig machen können“, hatte er unlängst in einem SN-Interview gesagt. Als Voraussetzung für etwa ein Bleiberecht nannte er Deutschkenntnisse sowie die Tätigkeit in einem Mangelberuf. Es gelte, dies mit der
„Wenn jemand in der Lehre ist, soll er sie auch fertig machen dürfen.“
Bundesregierung auszudiskutieren, sagte Haslauer.
Soziallandesrat Heinrich Schellhorn (Grüne) tritt dafür ein, betroffenen Lehrlingen „subsidiären Schutz“zu gewähren, was den Zugang zum Arbeitsmarkt eröffnet. Integrationslandesrätin Andrea Klambauer (Neos) sagt: „Wir sind in der Landesregierung einer Meinung, aber auf die Zustimmung der Bundesregierung angewiesen.“Schwarz-Blau auf Bundesebene fährt einen restriktiveren Kurs.
FPÖ-Landeschefin Marlene Svazek meinte am Mittwoch: „Wir sollten uns nicht von Einzelschicksalen wie dem von Ali Wajid benebeln lassen, sondern endlich ein klares Bekenntnis zum Rechtsstaat aussprechen.“