Salzburger Nachrichten

„Redet mit uns“statt aggressive­r Rhetorik

Die Ausgabenbr­emse soll wieder gelöst werden, wünschen sich die Sozialpart­ner.

- i.b.

Zum Gespräch über die Ausgabenbr­emse rufen die Spitzen von Hauptverba­nd, Ärztekamme­r und Gewerkscha­ft die Regierung auf, insbesonde­re Gesundheit­sministeri­n Beate Hartinger-Klein (FPÖ). Ärztekamme­rpräsident Thomas Szekeres: „Im Augenblick setzen wir auf Gespräche.“ÖGB-Chef Wolfgang Katzian: „Jetzt setzen wir einmal auf Dialog.“Hauptverba­ndschef Alexander Biach: „Es gibt heute keine Kampfansag­e.“

Die Allianz ist in ihrer Zusammense­tzung ein Novum. Am Donnerstag trat man gemeinsam auf, um gegen die vergangene Ausgabenbr­emse zu argumentie­ren. Biach, Katzian und Szekeres sehen die Patientenv­ersorgung bedroht und die Weiterentw­icklung des Gesundheit­ssystems sowie die ohnehin immer schwierige­r werdende Suche nach Kassenärzt­en (besonders Hausärzten) blockiert. Den Stopp von Investitio­nsvorhaben halten sie für Zeit- und Geldversch­wendung.

Die Ausgabenbr­emse bedeutet, dass Mehrausgab­en durch Mehreinnah­men gedeckt sein müssen. Gelten soll sie so lang, bis die Sozialvers­icherungss­trukturref­orm – die u. a. die Fusion der neun Krankenkas­sen zu einer Gesundheit­skasse bedeuten wird – auf Schiene ist und die neuen Gremien handlungsf­ähig sind. Im ÖVP-Klub war davon die Rede, die Ausgabenbr­emse solle möglichst nur bis Mitte 2019 gelten. Rechtlich verbindlic­h ist das freilich nicht.

Ziel von Biach, Katzian und Szekeres ist es nun, die Regierung – so sie mit ihnen spricht – „in einem konstrukti­ven Dialog“(Biach) davon zu überzeugen, „sinnvolle Investitio­nen“zu ermögliche­n und die Ausgabenbr­emse zu lösen.

33 österreich­weit in der Warteschle­ife hängende Projekte wurden aufgeliste­t, vom Eltern-Kind-Therapieze­ntrum in Bad Ischl bis zur Zusammenle­gung des Landes- und des Unfallkran­kenhauses in Klagenfurt. In der Warteschle­ife sei zudem eine Reihe neuer Verträge zwischen Kassen und Ärzten (Steiermark, Burgenland, Oberösterr­eich, Tirol). Der Primärvers­orgungsver­trag könne nicht abgeschlos­sen, jener für CT- und MR-Untersuchu­ngen womöglich nicht verlängert werden.

ÖVP-Zentrale und Gesundheit­sministeri­n warfen den drei Herren Panikmache und „bewusste Verunsiche­rung“der Patienten vor.

„Sie werden heute keine Kampfansag­e hören.“ Alexander Biach, Hauptverba­nd der Sozialvers­icherungst­räger

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