Wo die ausrangierten Autos jetzt im Dienst sind
Velika Kopanica, Bugojno und Lopare: Die SN haben in Kroatien und Bosnien nachgefragt, was aus den Geschenken der Stadt Salzburg geworden ist.
Velika Kopanica wirkt beim Besuch eines SN-Redakteurs so, als wäre die Zeit stehen geblieben. 3000 Menschen leben in der Gemeinde, die gut 200 Kilometer östlich von Zagreb liegt. Durch das Ortszentrum führt eine schmale, in den 1990er-Jahren asphaltierte Straße. Anschlüsse an das öffentliche Kanalnetz haben die meisten Häuser noch nicht. In der Gemeinde wurden erst vor wenigen Wochen Wasserund Kanalleitungen verlegt.
Hierher wurden zwischen 2014 und 2016 drei ausgediente Kleinlaster, zwei Müllsammelfahrzeuge und ein Rasentraktor der Stadt Salzburg gebracht. Zum Zeitpunkt der Übergabe waren die Fahrzeuge zwischen zwölf und 20 Jahre alt und wiesen laut Kontrollamt Schrottwerte zwischen 98 und 1273 Euro auf. Alle Fahrzeuge stehen noch im Dienst. „Mit einem Müllfahrzeug haben wir gerade ein technisches Problem bei der Drehtrommel, aber das bekommen wir wieder hin“, schildert Velika Kopanicas Bürgermeister Ivan Metes den SN. Er ist Amtsnachfolger von Ružica Vukovac, die noch als Bürgermeisterin einige der Fahrzeuge in Empfang genommen hatte. „Wir sind sehr glücklich über die Fahrzeuge. In unserer Nachbarschaft verfügt keine Gemeinde über eine funktionierende Müllabfuhr und auch wir haben eine solche nur dank der gespendeten Fahrzeuge“, sagt Metes. Eines der Abfallsammelfahrzeuge wird auch in der Nachbargemeinde eingesetzt. Der Rasentraktor wurde mit einer eigens angeschafften Schneeschaufel aufgerüstet und so fit für den Winterdienst gemacht.
Drei andere der derzeit politisch heiß diskutierten Einsatzfahrzeuge fanden in Bosnien eine neue Heimat. Erst im Vorjahr ging ein 36 Jahre altes Tanklöschfahrzeug in die zentralbosnische Stadt Bugojno. Das Rüstlöschfahrzeug hatte laut Kontrollamt einen Schrottpreis von 627 Euro und ist nicht nur in der 35.000Einwohner-Stadt Bugojno im Einsatz, sondern auch in den Nachbargemeinden. Erst vor wenigen Tagen sei das Spezialfahrzeug – es ist mit einem 2000-Liter-Tank und einem hydraulischen Rettungssatz ausgestattet – bei einem schweren Unfall im Einsatz gewesen, berichtet Sadik Verunica, Feuerwehrkommandant von Bugojno, am Telefon. „Ohne das Fahrzeug aus Salzburg wäre es nicht möglich gewesen, den Schwerverletzten aus dem Unfallauto zu holen.“Seine Kollegen und er seien „total glücklich und zufrieden“mit dem Tanklöschfahrzeug. Auch bei den im Sommer häufig auftretenden Waldbränden leiste das Feuerwehrauto gute Dienste.
Bugojno hatte bereits 2014 ein damals zehn Jahre altes Müllfahrzeug erhalten. Eine weitere bosnische Gemeinde – Lopare in der Republika Srpska – erhielt vor vier Jahren ein elf Jahre altes Müllauto (Schrottwert: 1101 Euro). Dieses ist nach Angaben des Bürgermeisters von Lopare, Rado Savic, immer noch im Einsatz. „Es ist für unsere Gemeinde unentbehrlich“, erklärt Savic. Seine Kommune verfüge ansonsten nur noch über ein deutlich kleineres Müllfahrzeug. Der Transport von Abfall zur 40 Kilometer entfernten Mülldeponie werde ausschließlich mit dem aus Salzburg gespendeten Fahrzeug durchgeführt.
Der Kontrollamtsbericht listet ein weiteres verschenktes Tanklöschfahrzeug auf. Es war vor acht Jahren nach Griechenland „übersiedelt“. Die Griechen mussten das Auto aber zunächst selbst reparieren. Laut Angaben von in der Region ansässigen Salzburgern ist es noch „an neuralgischen Punkten“im Einsatz und würde hauptsächlich als „Waldbrand-Fahrzeug“eingesetzt.
Fahrzeuge werden auch in Nachbarort eingesetzt