Salzburger Nachrichten

„Das ist ein Fantasiepr­eis. Die Fahrzeuge waren Schrott“

Der frühere Branddirek­tor der Stadt will das Bild zurechtrüc­ken. Verschenkt worden sei gar nichts.

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Bis 2014 war Eduard Schnöll Chef der Berufsfeue­rwehr (BF). In seiner Amtszeit wurde 2010 ein Fahrzeug um einen symbolisch­en Euro nach Finikounda (Griechenla­nd) „verschenkt“. SN: Was war denn mit dem Fahrzeug nicht in Ordnung? Eduard Schnöll: Es war 21 Jahre alt und war Schrott. Das Auto war hinüber. Es hatte massive Probleme, zum Beispiel Mängel an den Bremsen. Ich habe das Fahrzeug beim Amt der Landesregi­erung überprüfen lassen, die Mängel wurden alle bestätigt. Es zu reparieren hätte keinen Sinn gehabt. SN: Wer hatte den Vorschlag mit Griechenla­nd? 2009 gab es Waldbrände in der Region. Ein Unternehme­r hat mich ein Jahr vorher gefragt, ob wir ein altes Fahrzeug haben. Ich sagte ihm, wenn wir es nicht mehr verkaufen können und es auch die Freiwillig­en nicht haben wollen, dann ja. Das Fahrzeug zu verschenke­n wurde von mir vorgeschla­gen und Heinz Schaden hat das damals entschiede­n. Alle anderen waren auch informiert. SN: Normalerwe­ise werden die ausgemuste­rten Fahrzeuge der BF also verkauft? Ja, es entsteht ja gerade der Eindruck, dass wir alles verschenke­n. Das stimmt nicht. Solange ich für Fahrzeuge etwas bekommen habe, habe ich es nicht verschenkt, nicht einmal für einen guten Zweck. Aber damals gab es ja nicht einmal einen Schrottwer­t dafür. Im Gegenteil: Als ich einmal ein Fahrzeug verschrott­et habe, musste ich noch 500 Euro dafür zahlen.

Das Fahrzeug, das 2017 verschenkt wurde, das war zwar nach meiner Zeit – aber das war sogar 36 Jahre alt. Das muss man auch einmal erwähnen, finde ich. Das ist doch lächerlich. SN: Die SPÖ beruft sich auf ein Online-Inserat. Da wird ein solches Feuerwehrf­ahrzeug um 15.500 Euro angeboten? Das ist ein Fantasiepr­eis. Dann sollen sie das nächste Mal so ein Fahrzeug doch in den Hof des Schlosses Mirabell stellen und warten, bis ihnen jemand diesen Preis bezahlt. Es gäbe wirklich Wichtigere­s in dieser Stadt als diese Debatte, und wenn einem ein Prüfberich­t nicht passt, dann wird er eben angezweife­lt. Für die Stadt ist kein Schaden entstanden. Eine Schweinere­i ist es, dass diese anonyme Anzeige einem Feuerwehrm­ann unterstell­t wird.

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