100 Pkw-Einbrüche: Haupttäter soll viereinhalb Jahre in Haft
Ein 24-jähriger Salzburger, schwer vorbestraft, schlug in Tiefgaragen rund 100 Mal Autoscheiben ein. Drei Komplizen bekamen Haftstrafen zwischen sechs Monaten bedingt und 14 Monaten unbedingt.
Es ist ein beträchtlicher materieller Schaden, den der 24-jährige Hauptangeklagte bei seinen exzessiven nächtlichen Einbruchstouren angerichtet hatte. Der schon sieben Mal einschlägig vorbestrafte StadtSalzburger brach von Oktober 2017 bis zum März den Ermittlungen zufolge in diversen Tiefgaragen in der Stadt Salzburg sowie im Tennen- und Flachgau in insgesamt rund 100 Autos ein. Beute: Bargeld, Einkaufs- und Tankgutscheine, Handys, Tablets, Brillen, Taschen oder Zigaretten im Gesamtwert von 28.000 Euro. Angerichteter Sachschaden: sogar rund 50.000 Euro.
Noch schwerer als der materielle Schaden wiegt für so man- chen betroffenen Autobesitzer der Verlust ganz persönlicher Dinge, den er (oder sie) durch die Autoeinbrüche hinnehmen musste. So betonte ein Betroffener am Donnerstag am Landesgericht im Prozess gegen den 24jährigen Serieneinbrecher und drei mitangeklagte Komplizen (16, 23 und 29 Jahre alt) mit Nachdruck: „Mir wurden aus dem Wagen rund 600 Euro Bargeld und ein Tablet-PC gestohlen. Aber am meisten weh tut mir der Verlust der Tablet-Speicherkarte, wo die Bilder meiner Tochter drauf sind. Die krieg’ ich nie wieder und dieser Verlust ist unbezahlbar.“
Laut Staatsanwalt Marcus Neher war der arbeitslose 24-Jährige – er sitzt derzeit wegen anderer Delikte in Strafhaft – bei allen 100 Pkw-Einbrüchen dabei. Auch bei Einbrüchen in Kellern, einen Pyrotechnik-Container sowie in einen Imbissstand machte er mit. Bei 44 der Auto-Coups war laut Anklage auch der erst 16-jährige Zweitangeklagte mit von der Partie – ein bislang unbescholtener Salzburger Lehrling. Immerhin 14 Mal, so Neher, war auch ein vier Mal vorbestrafter, 23-jähriger Serbe in die Pkw-Einbrüche involviert. Der 29-jährige Viertangeklagte schließlich – er ist der Bruder des Erstangeklagten und saß schon einmal fünf Jahre im Gefängnis – war nur bei zwei inkriminierten Fakten dabei.
Die Angeklagten zeigten sich im Wesentlichen geständig. Verfahrenshelfer Christoph Mandl, der Anwalt des Hauptangeklagten: „Mein Mandant gibt 80 Einbrüche zu. Er kommt aus einem sehr problematischen sozialen Umfeld. Er hat den leiblichen Vater nie kennengelernt, seine Mutter war krank und starb vor ein paar Jahren. Motiv für die Einbrüche war seine schwere Drogenabhängigkeit. Er brauchte Geld, um sich Suchtgift zu kaufen.“
Dem Staatsanwalt zufolge wurde bei allen Pkw-Einbrüchen entweder auf der Fahrer- oder der Beifahrerseite eine Autoscheibe eingeschlagen: Der Erstangeklagte, der bei allen Taten dabei war, soll die Scheiben zu Bruch geZu
„Ihr einschlägiges kriminelles Vorleben ist ein Wahnsinn.“ Richterin zum Hauptangeklagten
bracht haben. Dazu der 23-jährige mitangeklagte Serbe: „Wir haben in den Tiefgaragen mit einer Taschenlampe in die Autos hineingeleuchtet und geschaut, ob Wertsachen zu sehen sind. Dann hat der Erstangeklagte die Scheibe kaputt gemacht. Ich bin meistens Schmiere gestanden.“
Nach achtstündigem Prozess sprach Richterin Bettina Maxones-Kurkowski den 24-jährigen Hauptangeklagten schuldig. Er soll insgesamt vier Jahre und fünf Monate ins Gefängnis. Der 16jährige Zweitangeklagte erhielt sechs Monate bedingte Haft, der 23-jährige Serbe ein Jahr bedingt sowie eine unbedingte Geldstrafe von 720 Euro. Der 29-jährige Viertangeklagte bekam 14 Monate unbedingte Haft. Die Urteile sind nicht rechtskräftig.