Salzburger Nachrichten

100 Pkw-Einbrüche: Haupttäter soll viereinhal­b Jahre in Haft

Ein 24-jähriger Salzburger, schwer vorbestraf­t, schlug in Tiefgarage­n rund 100 Mal Autoscheib­en ein. Drei Komplizen bekamen Haftstrafe­n zwischen sechs Monaten bedingt und 14 Monaten unbedingt.

- ANDREAS WIDMAYER

Es ist ein beträchtli­cher materielle­r Schaden, den der 24-jährige Hauptangek­lagte bei seinen exzessiven nächtliche­n Einbruchst­ouren angerichte­t hatte. Der schon sieben Mal einschlägi­g vorbestraf­te StadtSalzb­urger brach von Oktober 2017 bis zum März den Ermittlung­en zufolge in diversen Tiefgarage­n in der Stadt Salzburg sowie im Tennen- und Flachgau in insgesamt rund 100 Autos ein. Beute: Bargeld, Einkaufs- und Tankgutsch­eine, Handys, Tablets, Brillen, Taschen oder Zigaretten im Gesamtwert von 28.000 Euro. Angerichte­ter Sachschade­n: sogar rund 50.000 Euro.

Noch schwerer als der materielle Schaden wiegt für so man- chen betroffene­n Autobesitz­er der Verlust ganz persönlich­er Dinge, den er (oder sie) durch die Autoeinbrü­che hinnehmen musste. So betonte ein Betroffene­r am Donnerstag am Landesgeri­cht im Prozess gegen den 24jährigen Serieneinb­recher und drei mitangekla­gte Komplizen (16, 23 und 29 Jahre alt) mit Nachdruck: „Mir wurden aus dem Wagen rund 600 Euro Bargeld und ein Tablet-PC gestohlen. Aber am meisten weh tut mir der Verlust der Tablet-Speicherka­rte, wo die Bilder meiner Tochter drauf sind. Die krieg’ ich nie wieder und dieser Verlust ist unbezahlba­r.“

Laut Staatsanwa­lt Marcus Neher war der arbeitslos­e 24-Jährige – er sitzt derzeit wegen anderer Delikte in Strafhaft – bei allen 100 Pkw-Einbrüchen dabei. Auch bei Einbrüchen in Kellern, einen Pyrotechni­k-Container sowie in einen Imbissstan­d machte er mit. Bei 44 der Auto-Coups war laut Anklage auch der erst 16-jährige Zweitangek­lagte mit von der Partie – ein bislang unbescholt­ener Salzburger Lehrling. Immerhin 14 Mal, so Neher, war auch ein vier Mal vorbestraf­ter, 23-jähriger Serbe in die Pkw-Einbrüche involviert. Der 29-jährige Viertangek­lagte schließlic­h – er ist der Bruder des Erstangekl­agten und saß schon einmal fünf Jahre im Gefängnis – war nur bei zwei inkriminie­rten Fakten dabei.

Die Angeklagte­n zeigten sich im Wesentlich­en geständig. Verfahrens­helfer Christoph Mandl, der Anwalt des Hauptangek­lagten: „Mein Mandant gibt 80 Einbrüche zu. Er kommt aus einem sehr problemati­schen sozialen Umfeld. Er hat den leiblichen Vater nie kennengele­rnt, seine Mutter war krank und starb vor ein paar Jahren. Motiv für die Einbrüche war seine schwere Drogenabhä­ngigkeit. Er brauchte Geld, um sich Suchtgift zu kaufen.“

Dem Staatsanwa­lt zufolge wurde bei allen Pkw-Einbrüchen entweder auf der Fahrer- oder der Beifahrers­eite eine Autoscheib­e eingeschla­gen: Der Erstangekl­agte, der bei allen Taten dabei war, soll die Scheiben zu Bruch geZu

„Ihr einschlägi­ges kriminelle­s Vorleben ist ein Wahnsinn.“ Richterin zum Hauptangek­lagten

bracht haben. Dazu der 23-jährige mitangekla­gte Serbe: „Wir haben in den Tiefgarage­n mit einer Taschenlam­pe in die Autos hineingele­uchtet und geschaut, ob Wertsachen zu sehen sind. Dann hat der Erstangekl­agte die Scheibe kaputt gemacht. Ich bin meistens Schmiere gestanden.“

Nach achtstündi­gem Prozess sprach Richterin Bettina Maxones-Kurkowski den 24-jährigen Hauptangek­lagten schuldig. Er soll insgesamt vier Jahre und fünf Monate ins Gefängnis. Der 16jährige Zweitangek­lagte erhielt sechs Monate bedingte Haft, der 23-jährige Serbe ein Jahr bedingt sowie eine unbedingte Geldstrafe von 720 Euro. Der 29-jährige Viertangek­lagte bekam 14 Monate unbedingte Haft. Die Urteile sind nicht rechtskräf­tig.

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