Wenig Platz für freie Meinungsbildung
Nun ist klar, was eine Partei, die den Neoliberalismus bereits programmatisch im Namen führt, unter Transparenz versteht. Die Salzburger Bürger sollen zu einem Heer von Hinweisgebern, Spitzeln und Denunzianten degradiert werden. Alles das selbstverständlich anonym und ohne jeden aktionistischen Hintergedanken – wie Schellhorn (Neos) erklärt. Eigentlich ist das vorgeschlagene Modell ja ein alter Hut – man denke nur an Metternich. Aber mit der Möglichkeit, Daten zusammenzuführen, wird aus diesem alten Hut plötzlich eine moderne Maschinerie.
Sicherer und besser kann man gar nicht leben als in einer Zukunft, in der alle aufeinander vertrauen, weil man sich gegenseitig überwacht. Natürlich ist Schellhorn kein kaisertreuer Reaktionär wie Metternich, aber wie die Geschichte ja zeigt, bleibt in einer von Denunziantentum durchdrungenen, digitalisierten Welt nur wenig Platz für unabhängige Meinungsbildung und freie Entscheidungen. Helmuth Toporis, 5020 Salzburg