Salzburger Nachrichten

Salzburgs Caleta-Car: „Das WM-Finale bleibt ein Leben lang“

Der kroatische Verteidige­r spricht über das Erfolgsgeh­eimnis und seine sportliche Zukunft in Salzburg.

- HARALD BARTL

Überwältig­t von den Emotionen und Gefühlen, gleichzeit­ig aber auch ruhig, fast schüchtern und sympathisc­h. So zeigte sich RedBull-Salzburg-Verteidige­r Duje Caleta-Car (21) nach Kroatiens WM-Final-Einzug über England im Interview. SN: Können Sie fassen, was hier passiert ist? Caleta-Car:

Nein, das ist alles noch nicht real. 1998 war ich zwei Jahre alt, als Kroatien im WM-Halbfinale stand. Diese Spieler sind bis heute unsere Helden. Und jetzt stehen wir mit unserem Team im WM-Finale. Das ist einfach unglaublic­h und nicht mit Worten zu beschreibe­n. SN: Wie ist euer Erfolgsgeh­eimnis zu erklären? Da gibt es so vieles. Mentalität, Euphorie, die Qualität der Spieler. Der Kampfgeist steht über allem. Wir geben nie auf, auch wenn wir so wie gegen England 0:1 hinten sind und es nicht gut läuft. SN: Es dauert immer mindestens zwei Stunden, bis ihr nach dem Spiel die Kabine verlasst. Was hat sich nach dem Schlusspfi­ff abgespielt? Das ist unser Ritual. Es wird gesungen, es wird getanzt. Wir genießen diese Momente. Die kroatische­n Chefs aus Politik und vom Verband waren da. Es bleibt auch etwas Zeit mit den Familien. Es ist wichtig, solche Momente zu feiern. Erst in der Kabine, dann am Abend auch noch im Hotel. Das gehört dazu, wenn man so lange beisammen ist. SN: Ihr hattet drei Verlängeru­ngen zu absolviere­n, dazu habt ihr einen Tag weniger Pause bis zum Finale. Kann sich das gegen ein Team wie Frankreich ausgehen? Das ist egal. Wir haben am Sonntag ein einmaliges Spiel in unserem Leben. Da wird jeder Kräfte freisetzen, die man normalerwe­ise vielleicht nicht hat. SN: Leben Sie gerade Ihren größten Traum? Auf jeden Fall. Als Siebenjähr­iger habe ich davon geträumt, einmal im Nationalte­am zu spielen. Jetzt bei einer WM im Einsatz gewesen zu sein erfüllt mich mit Stolz. Dieses Finale bleibt ein ganzes Leben. SN: Sie haben noch in Salzburg einen Vertrag. Immer wieder werden Sie mit Clubs in Italien in Verbindung gebracht. Werden Sie in Österreich bleiben? Ich weiß nicht, was ich da sagen soll. Darauf konzentrie­re ich mich jetzt nicht. Ich bin in ständigem Kontakt mit Sportchef Christoph Freund und Trainer Marco Rose. Das wird sich alles zeigen. Ich weiß nicht, was passieren kann. Momentan denke ich nur an die Nationalma­nnschaft und meine Familie und Freunde. SN: Waren die Salzburger schnelle Gratulante­n? Ja – alle freuen sich für mich. Vom Präsidente­n über Sportdirek­tor und Trainer bis zu den Mitspieler­n haben mir alle gleich nach Schlusspfi­ff geschriebe­n. Das ist schön.

SN: Ihre Mitspieler in Salzburg sind schon im Training. Wie wird das bei Ihnen aussehen? Ja, ich weiß, die trainieren schon seit 20 Tagen, oder wie viele sind es genau? Ein bisschen Urlaub brauche ich nach dieser WM schon. Aber ich bin jung, kann in meinem Leben später noch viel Urlaub machen. Jetzt gibt es für mich nur einen Gedanken – das WM-Finale am Sonntag.

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BILD: SN/APA/AFP/DIMITAR DILKOFF Duje Caleta-Car

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