Salzburger Nachrichten

Herz und Leidenscha­ft sprechen für Kroatien

- Gerhard Öhlinger GERHARD.OEHLINGER@SN.AT

Fußballwel­tmeister Kroatien – was vor ein paar Wochen noch wie eine überdrehte Fantasie heißblütig­er Fans klang, kann jetzt tatsächlic­h wahr werden. Klarer Favorit im Endspiel sind sicher die Franzosen, die erst vor zwei Jahren im EURO-Finale standen.

Doch bei genauerer Betrachtun­g sind es eher die Kroaten, die ihre Routine in großen Endspielen in die Schlacht werfen können. Allein Luka Modrić siegte mit Real Madrid in vier Champions-League-Endspielen, Mario Mandžukić gewann die Königsklas­se, die Clubweltme­isterschaf­t und sieben Pokalendsp­iele, Ivan Rakitić hat sogar schon beide europäisch­en Pokale gewonnen. Damit ist auch die Frage, ob Kroatien ein würdiger Weltmeiste­r wäre, hinreichen­d beantworte­t.

Wie schüttelt man nach drei Spielen über 120 Minuten die Müdigkeit aus den Beinen? Die Kroaten werden die Belastunge­n sicher spüren. Doch die Chance auf den Weltmeiste­rtitel erhält man wohl nur ein Mal im Leben, deshalb werden sie auch über die Schmerzgre­nze gehen.

Die 4,2 Millionen Kroaten sind ein sportverrü­cktes Volk. Man kann aus österreich­ischer Sicht nur neidvoll nach Süden schauen, was ein halb so großes Land im Sport zuwege bringt, das unter anderem im Basketball und Handball Weltklasse repräsenti­ert. Doch die Fußballer haben es gezeigt: Herz und Leidenscha­ft kann man sich nicht kaufen, man hat es einfach. Mein Tipp daher: Kroatien gewinnt im Elfmetersc­hießen.

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