Salzburger Nachrichten

Konflikt um Spitalssch­ließungen

Interne Sparpläne der AUVA sorgen für Aufregung.

- SN, APA

Ein internes Sparpapier der AUVA, das auch Spitalssch­ließungen enthält, hat am Sonntag für einiges Aufsehen gesorgt. Betriebsra­t, Gewerkscha­ft und SPÖ schossen sich prompt auf Sozialmini­sterin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) ein. Diese wiederum versichert­e, dass sie weder Schließung­en noch Leistungse­inschränku­ngen zustimmen würde. Hintergrun­d ist, dass die Regierung von der Unfallvers­icherung Einsparung­en verlangt. Schafft die AUVA diese nicht, soll sie aufgelöst und ihre Aufgaben in andere Kassen übertragen werden. Bis Ende August soll ein Sparkonzep­t stehen.

Interne Überlegung­en dazu sind am Sonntag via „Kronen Zeitung“an die Öffentlich­keit gesickert. Demnach will die AUVA in den kommenden zehn Jahren 486 Millionen Euro und damit fast die von der Regierung gewünschte Summe einsparen. Dazu dienen sollen auch Spitalssch­ließungen. Die Leistungen des UKH Kalwang sollen innerhalb der Steiermark nach Graz oder Bruck an der Mur verlegt werden. Das Wiener Lorenz-Böhler-Spital soll mit dem Reha-Zentrum Weißer Hof in Klosterneu­burg zum Zentrum Meidling zusammenge­fasst werden.

Die Empörung darüber ließ nicht lange auf sich warten. AUVA-Zentralbet­riebsrat Erik Lenz sieht den Maßnahmenk­atalog als ein „Auflö- sungspapie­r“und versteht nicht, warum man eine effizient arbeitende Organisati­on in der Öffentlich­keit ruinieren wolle. GPA-Chefin Barbara Teiber meinte, die Sozialmini­sterin nehme Krankenhau­sschließun­gen, Privatisie­rungen und Personalab­bau in Kauf, um die Spender von ÖVP-Chef Sebastian Kurz zu befriedige­n. SPÖ-Gesundheit­ssprecheri­n Pamela Rendi-Wagner sprach von einem Anschlag auf die Gesundheit der Österreich­er. In der AUVA war man um Beruhigung bemüht. Es gebe noch kein abgeschlos­senes Konzept, Überlegung­en würden in alle möglichen Richtungen angestellt. Im August werde ein Papier vorliegen, das vom Vorstand abgesegnet und der Regierung übergeben werde. Klar sei aber, dass es nicht zu den kolportier­ten Privatisie­rungen kommen werde. Überlegt werde bloß die Bildung einer GmbH für die Betriebsfü­hrung, die aber zu 100 Prozent unter Kontrolle der AUVA bleiben würde.

Sozialmini­sterin Hartinger-Klein betonte, das Papier nicht zu kennen. Spitalssch­ließungen und Leistungse­inschränku­ngen lehne sie aber ab und zu diesen werde es auch nicht kommen, betonte die Ministerin. Für die ÖVP sprach Generalsek­retär Karl Nehammer von einem „völlig unausgegor­enen Papier“, das nicht die Vorhaben der Regierung wiedergebe. Die Selbstverw­altung entscheide autonom über die Zukunft der Spitäler.

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