Bergwärts mit Dachstein
Der Bergschuh erobert die Modewelt. Seine Freude damit hat man bei der österreichischen Schuhmarke Dachstein mit Sitz in Salzburg.
Berg oder Stadt? Oder am liebsten beides? Wer die aktuellen Fashion-Fotos internationaler Modedesigner betrachtet, staunt nicht schlecht über das Schuhwerk, das derzeit angesagt ist: Entweder klobige Sneaker oder aber – feste Treter, die an Bergschuhe erinnern.
Dem Dachstein-Geschäftsführer Christian Wolsegger kommt dieser Trend gerade recht. Denn mit Lena Hoschek hat man sich für die kommende Herbst-/Winterkollektion eine angesagte Modedesignerin ins Boot geholt. Herausgekommen ist dabei unter anderem „Käthe“, ein recht auffälliger, grün-schwarz-karierter Schnürschuh. „Wir wollen Dinge machen, die es in dieser Form noch nicht gegeben hat“, sagt Wolsegger und wirkt dabei so, als könne er es kaum erwarten, wie der Schuh ankommt.
Früher, da waren es vor allem die Skischuhe von Dachstein, die für Furore sorgten. Annemarie MoserPröll fuhr darin viele ihrer Siege ein. Ende der 1980er-Jahre wurde es jedoch ruhig um die Marke, die der Schuhmacher Anton Lindner anno 1925 in Molln in Oberösterreich gegründet hatte. Erst 2013, vor fünf Jahren, erfolgte die Wiedergeburt.
Dachstein wurde mit Mehrheitsbeteiligung der Austro Holding wieder zum eigenständigen Unternehmen mit Sitz in Salzburg. In einem umkämpften Schuhmarkt wollte man in den neuen Dachstein-Modellen Outdoor mit funktionellem Lifestyle verbinden. Aber auch der klassische Wanderschuh sollte wiederbelebt werden. Das Vorhaben scheint fürs Erste geglückt zu sein.
In fünf Jahren wuchs der Umsatz von einer Million auf zuletzt zehn Millionen Euro. Bei den Stückzahlen liegt man derzeit bei rund 220.000 Paar. Die Produktion, anfangs noch zu 90 Prozent in Asien angesiedelt, hat man zur Hälfte wieder zurück nach Europa geholt, insbesondere nach Italien und Rumänien.
Von Anfang an habe man auf eine Diskontlinie verzichtet, erklärt Wolsegger. Dafür setzt man weiter auf Qualität. Für die neuen Lodensneaker bezieht man das Material von Loden Steiner aus dem Ennstal. Auch mit GoreTex hat man wieder zusammengefunden. So sind selbst die wanderfesten wasserdicht.
Wichtigstes Segment für Dachstein ist nach wie vor das Wandern. Mit 90 Prozent Umsatzanteil sind Österreich und Deutschland derzeit die Hauptmärkte. Das könnte sich bald ändern. Mit 49 Prozent ist jüngst die finnische Luhta Sportswear Company bei Dachstein eingestiegen. Das ermöglicht eine weitere Internationalisierung. Die Finnen sind mit ihren Marken Luhta, Icepeak, Rukka und Torstai nicht nur in Skandinavien stark vertreten, sondern auch in Frankreich und Russland. „Das sind neue Märkte für uns“, sagt Wolsegger. Zusammen Haupteigentümer bleiben mit 46 Prozent die Austro Holding und mit fünf Prozent der frühere Geschäftsführer Oliver Wieser, der im Zuge der Transaktion in den Beirat wechselte.
Die Ziele jedenfalls hat man sich hoch gesteckt. 20 bis 30 Prozent soll der Umsatz pro Jahr steigen. Neben dem Sportfachhandel, in dem man derzeit noch stärker vertreten ist, will man die Marke auch im Schuhfachhandel weiter etablieren. Worauf Geschäftsführer Wolsegger dabei vertraut: „Die Marke Dachstein hat nach wie vor einen starken Bekanntheitsgrad.“Die Hoschek-Schuhe könnten dabei hilfreich sein – auch im OnlineGeschäft. Denn, so Wolsegger, „je trendiger ein Schuh ist, umso schneller wird er auch online gekauft“.