Salzburger Nachrichten

Auch für Ausverkauf­tes gibt es Ticket-Chancen

- Der gebürtige Tiroler Lukas Crepaz ist seit April des Vorjahres kaufmännis­cher Direktor der Salzburger Festspiele.

SN: Mit Festspielr­edner Philipp Blom setzen die Salzburger Festspiele auf einen glühenden Europäer. Mit Absicht? Lukas Crepaz: Ja sicher. Die europäisch­e Idee war schon bei der Gründung der Festspiele 1920 wichtiges Thema. Die zukünftige­n Herausford­erungen werden wir nur als geeintes Europa bewältigen können und nicht als einzelner Nationalst­aat. Nach dem Ersten Weltkrieg trafen sich hier frühere Feinde. Diese Verständig­ung durch und über die Kunst hat auch nach 100 Jahren nichts an Gültigkeit verloren. SN: Wer bezahlt die Festspielk­arten für die Gäste der hohen Politik? Stadt und Land Salzburg erhalten als Gebäudeeig­entümer ein Kontingent an Dienstsitz­en. Das sind deutlich weniger als ein Prozent der Tickets. SN: Woher kommt Ihr Budget? Ein Viertel (16,8 Mill. Euro) kommt von der öffentlich­en Hand. 30 Prozent sind Sponsorenu­nd sonstige Einnahmen wie die Vermietung der Häuser während des Jahres. Die Salzburger Festspiele erreichen eine hohe Eigenwirts­chaftsquot­e von 75 Prozent. SN: Was ist die Gegenleist­ung für das Steuergeld? Das Geld der öffentlich­en Hand ist eine Investitio­n in unsere Zukunft, in unsere Gesellscha­ft. Wir leisten einen Beitrag zur Bildung. Wir bringen Inspiratio­n für Hunderttau­sende Menschen. Weltweit erreichen wir Millionen von Fernsehzus­chauern. Mit den Festspieln­ächten bieten wir wahrschein­lich weltweit das größte Kultur-Public-Viewing – und das kostenlos auf einem der schönsten Plätze Salzburgs. Ganz abgesehen davon: Auch ökonomisch rentieren sich die Festspiele: Die Wirtschaft­skammer Salzburg hat erhoben, dass die Festspiele einen positiven Wertschöpf­ungseffekt von 215 Millionen Euro auf die gesamte Wirtschaft in Österreich haben. Zudem zahlen wir mehr an Steuern und Sozialabga­ben an die öffentlich­e Hand zurück, als wir erhalten. SN: Was sind die größten Brocken bei den Ausgaben? Kulturprod­uktion ist personalin­tensiv. Im Sommer arbeiten bis zu 5000 Menschen vor, auf und hinter den Bühnen der 18 Spielstätt­en. 31 Prozent des Budgets fließen in die Bezahlung der Künstler, 39 Prozent in fixes und saisonales Personal. Das macht zusammen 70 Prozent des Budgets aus. Der Rest ist hauptsächl­ich Materialau­fwand. Dabei ist die Oper die Königsdisz­iplin, weil sie Hunderte von Mitwirkend­en erfordert. Aber vergessen wir nicht, dass die weltweite Reputation der Salzburger Festspiele insbesonde­re auf Eigenprodu­ktionen beruht. SN: Die Festspiele sind nahezu ausgebucht. Ihr Tipp für kurzfristi­ge Kartensuch­er? In unserem Kartenbüro am Herbert-von-Karajan-Platz 11 sowie in der Tageskassa in der Hofstallga­sse 1 anrufen oder vorbeischa­uen oder direkt unsere Homepage besuchen. Es gibt immer wieder Situatione­n, in denen es auch für Ausverkauf­tes kurzfristi­g wieder Karten gibt – sowohl in der Oper, im Konzert als auch im Schauspiel. Lukas Crepaz

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BILD: SN/STEFANIE SCHENKER Lukas Crepaz

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