Was die Astronomie vorhersagen kann
Wenn der Mond heute, Freitag um zirka 21 Uhr aufgeht, ist ein Teil davon bereits durch den Schatten der Erde verdunkelt. Es kommt zu einer totalen Mondfinsternis.
Bei der Mondfinsternis heute, Freitag, ab 21.30 Uhr schiebt sich die Erde zwischen Sonne und Mond und nur die langwelligen, rötlichen Lichtstrahlen werden durch die Erdatmosphäre abgelenkt. Sie tauchen den Mond in ein diffuses, rötliches Licht. Nach vier Stunden ist der Spuk vorbei. Wie weiß man das?
Der Mensch beobachtete die Abläufe in der Natur und versuchte bestimmte Ereignisse festzuhalten. So entstanden schon in der Jungsteinzeit die Kreisgrabanlagen von Goseck und Stonehenge mit ihren Markierungen für die Sommerund Wintersonnenwende. Aufzeichnungen der Babylonier in Keilschrift belegen, dass sie bereits 700 v. Chr. den Saroszyklus kannten. Dieser Zyklus von 18,03 Jahren kann aufeinanderfolgende Sonnen- und Mondfinsternisse vorhersagen.
Aufgrund dieser Beobachtungen konnte man später Gesetze entdecken, die beschrieben, wie sich Objekte in unserem Sonnensystem bewegen müssen. Als Johannes Kepler erkannte, dass sich die Planeten auf elliptischen Bahnen um die Sonne bewegen, konnte man auch die scheinbaren Rückwärtsbewegungen einiger Planeten erklären. Newton erkannte die Ursache der Bewegungen, die Gravitation, und leitete aus den KeplerGesetzen seine Gravitationsgleichung her. Kleine Abweichungen einzelner Objekte von ihren berechneten Bahnen erzwangen die Suche nach weiteren Himmelskörpern. So wurde Neptun gefunden und die Präzision der Gesetze wurde bestätigt. Derzeit wird aufgrund dieser Gesetze nach dem Planeten X gesucht, der am Rande unseres Sonnensystems seine Kreise ziehen soll.
Viel schwieriger ist es, Ereignisse
2022 entsteht durch Kollision eine Nova
außerhalb unseres Sonnensystems vorherzusagen. Nun ist es Astronomen gelungen, durch zufällige Beobachtungen eines Doppelsternsystems eine Nova vorherzusagen. Nova bedeutet „neu“, es wird also ein neuer Stern durch die Kollision des Doppelsternsystems KIC 9832227 entstehen. Die Umlaufdauer der Sterne beträgt nur mehr elf Stunden und die beiden Sterne berühren einander schon fast. Nach Berechnungen mit denselben Gesetzen wird der Zusammenstoß der Sterne im März 2022 mit einer Unsicherheit von acht Monaten vor und nach diesem Zeitpunkt erwartet. Derzeit kann das Doppelsternsystem im Sternbild Schwan nur durch größere Amateurteleskope (12 mag) beobachtet werden. Nach der Kollision wird der neue Stern mit freiem Auge sichtbar sein (2 mag). Man darf gespannt sein, ob die Vorhersage der Astronomen richtig ist.