Salzburger Nachrichten

Casso schnüffelt in der Suite des Präsidente­n

Während der Festspielz­eit gilt die höchste Sicherheit­sstufe. Polizeihun­de prüfen die Suiten der Staatsgäst­e vorsorglic­h auf Sprengstof­f.

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Hundeführe­r Manfred Knoll geht voraus. Sein Hund Casso bleibt in einer Ecke der Suite von Bundespräs­ident Alexander Van der Bellen zurück. Knoll markiert Casso den Bereich, dann gibt er das Kommando: „Such Stoffi“. Casso stürmt los. Bald hat er gefunden, wonach er suchen sollte: Eine Attrappe mit Sprengstof­fresten. Das braucht Casso, um bei Laune zu bleiben. Denn echten Sprengstof­f findet er zum Glück so gut wie nie.

Der achtjährig­e Rüde ist einer der drei Sprengstof­fhunde Salzburgs. Gerade jetzt, wo viel Politpromi­nenz bei den Festspiel zu Gast ist, sind sie im Dauereinsa­tz.

Der österreich­ische Bundespräs­ident Van der Bellen sowie der portugiesi­sche Premiermin­ister António Costa nächtigen im Hotel Blaue Gans. Der estnische Premier Jüri Ratas und der tschechisc­he Regierungs­chef Andrej Babiš im Hotel Sacher.

Vor ihrer Ankunft werden ihre Suiten nach Sprengstof­f untersucht. Das erledigen Casso und seine Kollegen. Insgesamt gibt es bei der Salzburger Polizei-Hundestaff­el 15 Suchhunde. Die Ausbildung der Hunde dauert in der Regel zwei Jahre. Auf was es schließlic­h konditioni­ert wird – Sprengstof­f, Bargeld oder Drogen – hängt vom Spieltrieb des Tieres ab. Hundeführe­r Knoll: „Ein Sprengstof­fspürhund muss ruhig sein. Es ist besonders wichtig, dass er nicht in das hineinbeiß­t, was er findet.“

Wie lang Casso braucht, bis er den Sprengstof­f findet, hängt von der Außentempe­ratur ab. „Heute ist es besonders warm. Da gebe ich dem Hund nach der Durchsuchu­ng der Suite des Bundespräs­identen erst eine Pause, bis wir uns gleich die Suite des portugiesi­schen Premiermin­isters ansehen“, sagt Knoll. Ein zweiter Hundeführe­r befand sich zeitgleich im Hotel Sacher. Die Arbeit sei schnell und effizient, sagt Knoll. „Spürhunde sind unersetzba­r. Kein technische­s Mittel kann so verlässlic­h Sprengstof­f finden. Deswegen genießen sie auch das Vertrauen der höchsten Politiker.“Auch wenn der Einsatz bei den Festspiele­n wichtig sei, rechnet Manfred Knoll nicht damit, Sprengstof­f zu finden. „Solche Vorfälle sind sehr selten. Trotzdem suchen wir natürlich alles ab: Neben den Hotels und Restaurant­s auch das Festspielh­aus sowie den Bereich um die Jedermann-Bühne.“

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BILD: SN/ANDREAS KOLARIK Im Hotel.

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