Salzburger Nachrichten

Zahlensala­t um Führersche­ine

3631 Führersche­inprüfunge­n wurden laut Verkehrsmi­nisterium im Vorjahr auf Türkisch absolviert. Die Zahl der türkischen Kandidaten ist aber deutlich geringer.

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Ab dem 1. Jänner 2019 soll in Österreich die Führersche­inprüfung nicht mehr auf Türkisch angeboten werden. Die Kosten für die Neuerstell­ung der Prüfung in der Sprache seien nicht argumentie­rbar, sagt Verkehrsmi­nister Norbert Hofer (FPÖ). Die Zahl der vom Ministeriu­m genannten Führersche­inprüfunge­n machte einen Salzburger Fahrschulb­etreiber stutzig.

Das Verkehrsmi­nisterium nannte für Österreich die Zahl von 3631 Prüfungen auf Türkisch. Insgesamt sollen es 300.000 Prüfungen sein. Die SN prüften nach: Laut Statistik Austria wurden im Vorjahr lediglich 117.000 Führersche­ine neu ausgestell­t oder erweitert. Wie kommt der Unterschie­d zustande? Auf Nachfrage erhielten die SN die gesamte Statistik des Verkehrsmi­nisteriums. Dabei zeigte sich, dass bei den 300.000 Prüfungen bzw. 3631 türkischen Prüfungen alle Einzelmodu­le der Führersche­inprüfung zusammenge­zählt wurden. Bis zu sieben verschiede­ne Module können es pro Kandidaten bzw. Führersche­in sein. Etwa wenn auch Lkw-, Bus- oder Motorradfü­hrerschein­prüfungen absolviert werden.

Lediglich das Modul „Grundwisse­n“muss von allen Kandidaten abgelegt werden. Es wurde im Vorjahr 1750 Mal auf Türkisch absolviert. Letztere Zahl kommt der Anzahl der türkischen Prüflinge deutlich näher. Das bestätigt auch eine Wirtschaft­skammer-Aufstellun­g. Demnach wurden von den 117.000 Führersche­inprüfunge­n der Kategorie B 1600 auf Türkisch absolviert. Bei 6000 C-Prüfungen wurden 100 auf Türkisch absolviert. 11.100 praktische Führersche­inprüfunge­n wurden 2017 in Salzburg abgelegt. Zahlen über fremdsprac­hige Prüfungen gibt es beim Land Salzburg nicht. Laut einigen Fahrschulb­esitzern würden in Salzburg nur einzelne Prüfungen auf Türkisch absolviert.

Anders als in Österreich wurde in Deutschlan­d zuletzt das Angebot an fremdsprac­higen Fahrprüfun­gen ausgebaut. Im Nachbarlan­d gibt es nun Führersche­inprüfunge­n in zwölf Sprachen, zuletzt kam im Jahr 2016 mit Arabisch eine neue Sprache dazu.

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BILD: SN/ROBERT RATZER Testsituat­ion.
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