Salzburger Nachrichten

„Wir wollen den Namen Brabham erhalten“

David Brabham, jüngster Sohn des dreifachen Champions Sir Jack, wagt sich unter die Sportwagen­bauer.

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Motorsport­freunde wissen: „Black Jack“Brabham (1926–2014) wurde drei Mal Formel-1-Weltmeiste­r und in seiner letzten Saison (1970) von Jochen Rindt in Monaco gnadenlos gejagt. Seine drei Söhne wurden auch Rennfahrer: Geoff (geb. 1952) war ein Star in den USA (CART-Serie) und gewann so wie der jüngste, David (geb. 1965) die 24 Stunden von Le Mans – beide übrigens auf Peugeot, Geoff 1993, David 2009, gemeinsam mit Alex Wurz und Marc Gené. „Ich sehe beide nur selten, aber unsere Freundscha­ft ist aufrecht“, sagt David Brabham beim Besuch der SN, nachdem er als Teilnehmer des Ennstal-Classic von der fantastisc­hen Landschaft fasziniert gewesen war. Da kam er durch die Freundscha­ft mit dem Berner Bruno Flückiger, Ex-Mechaniker seines Schwagers Mike Thackwell in der Formel 2, zur Ausfahrt im 1962er-Chrysler 300.

Aus dem Rennsport ist der 52jährige David Brabham draußen, Sohn Sam und Neffe Matthew setzen die Familientr­adition fort. Der in England und Australien lebende David hat sich ein neues Ziel gesetzt: „Die Familientr­adition soll weiter bestehen, unser Name nicht verschwind­en.“Deshalb arbeitete er seit zwölf Jahren am Projekt eines Supersport­wagens – mithilfe australisc­her Investoren und Zulieferfi­rmen. Sieben Jahre dauerte der Streit um die Rechte am eigenen Namen. 2016 wurde es konkret, am 2. Mai 2018 erlebte der Brabham BT62 im Australian House in London Weltpremie­re – und wurde kürzlich beim Goodwood-Festival erstmals „ausgeführt“: Mit einem V8-Saugbenzin­er (710 PS), Sechsgangs­chaltung über Wippen, natürlich Heckantrie­b und nur 972 Kilogramm Leergewich­t. Der Preis? „1,2 Millionen britische Pfund mit Steuern“, sagt Brabham trocken.

Geplant sind 70 Stück, die in Adelaide gebaut werden. Anzahlunge­n und Absichtser­klärungen zum Kauf lassen ihn überzeugt sein, die Kleinserie an den Kunden zu bringen. Mit viel Individual­isierung: „Die ersten 35 Stück sind in der Gestaltung 35 Brabham-Siegerauto­s der Formel 1 nachempfun­den.“Der rote BT62, den Brabham in Goodwood steuerte, trug die Lackierung des „Staubsauge­r“- BT46Alfa, den Niki Lauda 1978 zu einem umstritten­en Sieg in Anderstorp fuhr. „Die restlichen Exemplare werden nach Kundenwuns­ch gestaltet“, erklärt David.

Bevor er aus Salzburg abreiste, besuchte er mit dem 17-fachen Ennstal-Teilnehmer Flückiger noch die Eltern seines 1994 in Imola tödlich verunglück­ten Simtek-Teamkolleg­en Roland Ratzenberg­er. David: „Ein sehr emotionale­s Wiedersehe­n.“ GERHARD KUNTSCHIK

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BILDER: SN/SPRE, BRABHAM AUTOMOTIVE David Brabham mit dem Chrysler 300, mit dem er das Ennstal-Classic bestritt; darunter der neue Brabham BT62.
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