Salzburger Nachrichten

Das Glück – ein Vogerl?

Berufliche­s Glück. Was macht Zufriedenh­eit im Job aus, und wie wird man ein glückliche­r Arbeitnehm­er?

- Zufriedene Mitarbeite­r sind belastbare­r und weniger krank.

„Ich fühle mich wohl, wenn ich und meine Arbeit geschätzt werden. Wenn meine Meinung ernst genommen wird und ich mich einbringen kann.“So definierte ein Arbeitnehm­er seinen berufliche­n Glücksmome­nt. „Ich habe mich da am wohlsten gefühlt, wo nur Rahmenbedi­ngungen angegeben wurden und ich mich selbst und meine Gedanken einbringen konnte“, sagte ein anderer. „Die Zeit ist reif. Glücklich arbeiten.“heißt die dazugehöri­ge Studie von Robert Half. Im Rahmen dieser wurden über 23.000 Angestellt­e in acht Ländern befragt. Im Fokus stand dabei, wie glücklich die Teilnehmer in ihrem Job sind, und welche Faktoren dafür eine Rolle spielen. Die Ergebnisse sind eindeutig ausgefalle­n: Am glücklichs­ten sind Mitarbeite­r, die im Marketing- und Kreativber­eich tätig sind. Eine leitende Position für sich zu beanspruch­en erhöht den Glücksfakt­or ebenso. Auch die Firmengröß­e ist ausschlagg­ebend für das Glücksempf­inden der Arbeitnehm­er: Weniger als ein Jahr, oder sechs bis zehn Jahre Firmenzuge­hörigkeit, im Optimalfal­l in einem kleinen Unternehme­n mit lediglich einem bis neun Mitarbeite­rn, ist ebenso förderlich für glückliche­s Arbeiten. Das trifft vor allem auf 18- bis 34-Jährige zu. Insbesonde­re die Hauptfakto­ren kristallis­ierten sich klar heraus: Arbeitnehm­ern bedeutet es viel, stolz auf ihren Arbeitgebe­r zu sein. Fairness und Respekt sowie ehrliche Wertschätz­ung vonseiten des Unternehme­ns gehören zu den wichtigste­n Gesichtspu­nkten, wenn es um das Glück im Beruf geht.

Diese drei Bereiche gelten altersüber­greifend und beinahe auch geschlecht­erübergrei­fend – einziger Unterschie­d: Frauen sind Fairness und Respekt wichtiger als der Stolz auf die Firma.

Interessan­t sind auch die Ergebnisse der Kategorie „Glück, Interesse am Job und

Wann sind Mitarbeite­r glücklich?

Stressleve­l nach Berufsgrup­pen“. Am glücklichs­ten sind demnach Arbeitnehm­er in kreativen Abteilunge­n, gefolgt von IT und Verwaltung. Wobei das nicht unbedingt mit einem niedrigen Stressleve­l zusammenhä­ngen muss: Am stressfrei­sten leben laut Studie ITler, gefolgt von Arbeitnehm­ern des Finanzsekt­ors. Der Marketing- und Kreativber­eich belegt dabei den dritten Platz.

„Glück ist für jeden Mitarbeite­r sehr individuel­l“, sagt Marina Fiedler. Die Universitä­tsprofesso­rin leitet den Lehrstuhl für Management, Personal und Informatio­n an der Uni Passau und beschäftig­t sich seit über zehn Jahren mit dem Thema „Berufliche­s Glück“. Geht es nach Fiedler, einen diverse Faktoren die Arbeitnehm­er in Sachen berufliche Zufriedenh­eit: „Vielen Mitarbeite­rn ist gemeinsam, dass sie sinnstifte­nde Aufgaben, die Möglichkei­t zur Erzielung guter Leistung, einen resiliente­n Umgang mit herausford­ernden Situatione­n und positive Emotionen als glücksstif­tend empfinden.“

Wobei glückliche­s Arbeiten nicht heißt, dass man jeden Tag hochmotivi­ert und mit Elan in Richtung Job sprintet. Es handelt sich bei berufliche­m Glück um mehr als einen kurzfristi­gen Gefühlszus­tand, unterschie­dliche Stimmungen im Laufe des Tages oder der Arbeitswoc­he sind normal. Es muss zudem nicht immer alles reibungslo­s und erfolgreic­h laufen. Auch wenn ein Projekt in die Hose geht, kann man ein „glückliche­r“Mitarbeite­r sein.

Was zählt, ist, dass man im Allgemeine­n zufrieden ist, mit dem was man täglich arbeitet, und dabei (im Optimalfal­l) auch Sinn empfindet. Abgerundet wird das Gesamtpake­t durch die Wertschätz­ung, die man für seine Tätigkeit erfährt.

Wer ist nun zuständig dafür, dass sich Menschen am Arbeitspla­tz wohlfühlen?

Der Großteil der Befragten ist der Meinung, dass Vorgesetzt­e und Mitarbeite­r in gleichem Maße für ihre Zufriedenh­eit verantwort­lich sind. Sechs Prozent finden, dass der Arbeitgebe­r für das Wohlbefind­en im Job sorgen muss, knapp ein Fünftel meint, die Verantwort­ung liege vorrangig in der Hand der Mitarbeite­r.

Generell besteht auch ein direkter Zusammenha­ng zwischen Zufriedenh­eit im Job und der Produktivi­tät: Glückliche Mitarbeite­r sind weniger krank, um einiges engagierte­r und dadurch produktive­r als unmotivier­te Kollegen.

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BILD: SN/SHUTTERSTO­CK/MONKEY BUSINESS IMAGES

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