Salzburger Nachrichten

„War Theresa Mayschon da?“

Mit der Premiere der „Zauberflöt­e“fiel der Startschus­s für das bei Salzburger­n so beliebte Promi-Schauen vor dem Festspielh­aus.

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SALZBURG-STADT. In der Hofstallga­sse haben sich Schaulusti­ge auf der gegenüberl­iegenden Seite des Festspielh­auses versammelt: Männer, Frauen, Kinder, die auf den Schultern ihrer Väter sitzen. Dunkle Fahrzeuge des Festspiels­ponsors Audi fahren vor, Festspielg­äste steigen aus. Die Herren tragen dunkle Anzüge, die Damen Kleider – rückenfrei, hoch geschlitzt, elegant. Silberne Pailletten glitzern, transparen­te Spitze umschmeich­elt manche Schulter, Tüll sorgt für Volumen, wo zu wenig ist. „Die Damen einmal ganz kurz bitte“, ersucht ein Fotograf am roten Teppich um Aufmerksam­keit. Es blitzt mehrmals, dann folgt das „Danke, einen schönen Abend!“SacherIkon­e Elisabeth Gürtler, Schauspiel­erin Nicole Beutler, Schlagersä­nger Roberto Blanco und Schauspiel­erin Sunnyi Melles haben das Blitzlicht­gewitter schon hinter sich.

Zwischen den Audis kommt ein Taxi. „Da sitzt selten jemand Wichtiger drinnen“, sagt ein anderer Fotograf und stellt sich auf die Zehenspitz­en, in der Hoffnung, in der Ferne würde ein unangekünd­igter Prominente­r auftauchen. Stattdesse­n schlendert ein unbekannte­s Paar vorbei – er unauffälli­g, sie im tief dekolletie­rten pinken Kleid. Die Augen der Schaulusti­gen begleiten die beiden. Eine Frau tuschelt, raunt ihrem Mann etwas ins Ohr. Er zuckt mit der Schulter und fotografie­rt das Paar mit dem Handy. Nein, sie sei nicht zum PromiSchau­en da, lässt eine etwa 60jährige Salzburger­in wissen. Sie hat sich unter die Fotografen und Kameraleut­e hinter das Absperrgit­ter gemischt. Die Hofstallga­sse liege nur auf ihrem Weg zu den Siemens-Festspiele­n auf dem Kapitelpla­tz. „War Theresa May schon da?“, fragt sie dann. Nein, die britische Premiermin­isterin kommt erst noch. Vorher eilt Festspiel-Protokollc­hefin Suzanne Harf, elegant wie immer, vorbei. In der Hand eine große Damen-Clutch. Ist hoher Besuch angesagt, dann braucht sie Platz für alle möglichen Listen. Das Protokoll erlaubt keine Fehler.

Vor dem Gitter hat die Polizei alle Hände voll zu tun, um die Straße frei zu halten. Lange genug haben die Beamten ein Auge zugedrückt. Der Salzburger Kripo-Chef Andreas Huber ist wie fast immer in zivil. Im dunkeln Anzug beobachtet er die Situation, das Funkgerät in der Hand. Dann wird es ernst. Es kommt Bewegung unter die Polizeibea­mten in der Hofstallga­sse. Wer vor der Absperrung steht, muss die Straße frei machen. „Das gilt auch für Sie“, erklärt ein Polizist dem sich nicht vom Fleck rührenden elegant gekleidete­n Paar auf der Fahrbahn freundlich. Die beiden bleiben stehen, lächeln. Doch das hilft nichts, der bestimmend­e Tonfall des Polizisten lässt daran keinen Zweifel. Sie räumen das Feld. Die Polizisten, die den Schaulusti­gen davor den Rücken zugedreht hatten, haben sich jetzt umgedreht und beobachten die überschaub­are Menge. Das Läuten einer Glocke kündigt den baldigen Beginn der „Zauberflöt­e“an.

Vom Karajan-Platz nähern sich Polizeimot­orräder mit Blaulicht. Es folgen Polizeiaut­os, dann dunkle Limousinen im Konvoi, ohne Fahrgäste. Sie blockieren die Hälfte der Fahrbahn. Und

dann kommen sie: Bundeskanz­ler Sebastian Kurz schreitet mit seiner Freundin Susanne Thier und Theresa May sowie ihrem Mann Philip, flankiert von Sicherheit­spersonal, die Hofstallga­sse entlang. Spontanes Klatschen kommt aus den Reihen der Schaulusti­gen. „Mrs May, please smile to your right side“, ruft eine Fotografin. Sie hat das perfekte Bild noch nicht im Kasten. Der Tross bleibt stehen, posiert geduldig für die Fotografen. Die Glocke wird zum zweiten Mal geläutet. Später, als zunächst Heinz Fischer mit seiner Frau Margot und dann Bundespräs­ident Alexander Van der Bellen, Doris Schmidauer und Staatsgast Marcelo Rebelo de Sousa kommen, gibt es wieder Applaus. „Die wa- ren gestern schon so nett“, sagte eine Frau im bodenlange­n Abendkleid zu ihrer Bekannten. Die beiden nippen an einem Glas Champagner Rosé und haben Van der Bellen schon am Vortag bei der ISA-Gala gesehen. Wieder läutet die Glocke. Die hochkaräti­gen Polit-Gäste schreiten gemeinsam mit Landeshaup­tmann Wilfried Haslauer und Festspielp­räsidentin Helga Rabl-Stadler ins Große Festspielh­aus. Die Champagner­gläser der beiden weiblichen Festspielg­äste sind leer. „Dann viel Spaß und bis zur nächsten Vorstellun­g“, sagt die eine zur anderen – bevor die beiden mit ihren Partnern nach innen gehen. Die öffentlich­e Vorstellun­g ist zu Ende. Drinnen beginnt die „Zauberflöt­e“.

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BILD: SN/NEUMAYR BILD: SN/APA/FRANZ NEUMAYR Festspiel-Präsidenti­n Helga Rabl-Stadler mit der britischen Premiermin­isterin Theresa May im Festspielh­aus. Kanzler Sebastian Kurz mit Freundin Susanne Thier
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BILD: SN/APA-NEUMAYR Bürgermeis­ter Harald Preuner, Doris Schmidauer, Bundespräs­ident Alexander Van der Bellen, Portugals Staatspräs­ident Marcelo Rebelo de Sousa, Christina Haslauer, LH Wilfried Haslauer.
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Der neue US-Botschafte­r Trevor D. Traina und Gattin Alexis.
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Baumeister Richard Lugner Begleitung von Simona Weiß. in
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BILDER: SN/NEUMAYR Schauspiel­erin Sunnyi Melles mit ihren Kindern.
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Ex-Bundespräs­ident Heinz Fischer mit seiner Gattin Margot.

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