Ist die Stadt im Sommer teurer?
Gibt es den Sommeraufschlag in der Gastronomie der Stadt? Die SN machten den Test – und fanden viele Brave, aber auch manche Ausreißer.
SALZBURG-STADT. Ist es nur eine Mär, ein Gerücht? Oder gibt es ihn tatsächlich, den sommerlichen Preisaufschlag in der Salzburger Gastronomie? Die „Salzburger Nachrichten“haben den Test gemacht. In 14 Salzburger Lokalen wurden die Preise für Speisen und Getränke vor und nach Beginn der Touristen-Hoch- saison verglichen. Das spannende Ergebnis: Immerhin zehn dieser Betriebe erhöhten die Preise nicht (Liste am Textende). In vier Lokalen gab es moderate bis saftige Preissteigerungen.
„Wir wollen unsere Salzburger Gäste nicht verärgern“, sagt dazu Hotelier und Gastronom Georg Imlauer, der die Preise in seinen Betrieben nicht erhöht hat. Gerade in seinem Sky Restaurant und Bar bemühe er sich um Gäste aus der Region, da wäre ein sommerlicher Preisaufschlag kontraproduktiv. Er räumt aber ein, dass Speisekarten während der Festspielzeit oft ergänzt und erweitert würden – „mit höherwertigen Gerichten, mit Rinderfilet, mit Steinpilzen oder verschiedenen Fischen. Das schlägt sich natürlich im Preis nieder.“Aber es handle sich dabei um keinen Aufschlag, die Grundprodukte seien einfach andere. Zum von vielen Salzburgern empfundenen Preisaufschlag während der Festspielzeit sagt er: „Wir machen das nicht. Aber natürlich bleibt das jedem Gastronomen selbst überlassen.“
Preiserhöhungen in kleinerem Ausmaß gab es im Café Bazar, im Café Sacher und im Lokal Triangel, einem beliebten Treffpunkt von Festspielkünstlern. So wurden im Bazar einige Kaffeeangebote (doppelter Espresso, großer Brauner und Macchiato groß) um jeweils 20 Cent teurer – sie kosten nun 4,20 bis 4,30 Euro. Die 0,75Liter-Flasche heimisches Mineralwasser kostet 6,50 Euro (statt im April noch 5,90 Euro). Für Leitungswasser (0,25 l) muss man 0,50 Euro statt bisher 0,30 Euro zahlen. Das Glas Prosecco (4,90 Euro) wurde um 20 Cent teurer, der Champagner Moët (Piccolo) um zwei Euro – er schlägt jetzt mit 29 Euro zu Buche. „Das hat nichts mit dem Sommer oder den Festspielen zu tun“, versichert Evelyn Brandstätter. Es handle sich um eine „normale Preiserhöhung“, wie es sie vier bis fünf Mal im Jahr gebe. „Es wird halt alles teurer, dass die Preiserhöhung jetzt stattfindet, ist ein Zufall.“
Im Café Sacher wurden das „original Sacher Punschdessert“sowie der „original Sacher Würfel“jeweils um 0,20 Euro teurer – sie kosten nun je 5,10 Euro. Einen Euro mehr als noch im April kostet das Wiener Schnitzel (23,00 Euro), Eduard Sachers Tafelspitz (23,00 Euro) und das ausgelöste Backhenderl (19,00 Euro). Auch dabei handle es sich um generelle Preiserhöhungen, wie den SN versichert wurde.
„Es gibt keinen Sommeraufschlag. Alles wird teurer.“Franz Gensbichler, Triangel
Im Triangel erhielten einzelne Speisen einen Künstlernamen und damit auch gleich eine moderate Preisanpassung. Das Rindertartar mit Butter und Toastbrot heißt nun „Johannes Silberschneider“(der Glaube im „Jedermann“) und kostet 14,90 Euro (40 Cent mehr als im April). Das Rindercarpaccio „Sandra Hüller“(sie ist die Penthesilea) kostet jetzt 13,90 Euro (plus 0,80 Euro). Für Wirt Franz Gensbichler ist das eine Folge der allgemeinen Teuerung: „Die Pacht, Wasser, Strom – alles wird teurer. Bei uns gibt es kein chinesisches Gummifleisch. Wir haben nur Bioware, da stei-
gen die Preise ständig. Das ist kein Preisaufschlag während der Festspielzeit. Wir waren vorher zu billig.“
Schon vorher im oberen Segment angesiedelt waren die Preise im Luxushotel Goldener Hirsch. Mit Beginn der Festspielsaison stiegen sie allerdings noch einmal an. So kostet die Fritattensuppe nun 9,00 Euro (statt im April 6,00 Euro), der Tafelspitz 34,00 Euro (statt 28,00 Euro), das ausgelöste Backhenderl gibt es um 30,00 Euro (früher 25,00 Euro). Auch die Desserts wurden teurer: Salzburger Nockerl (für zwei Personen) kosten 25,00 Euro (statt bislang 18,00 Euro), die „Crêpe Goldener Hirsch“15,00 Euro (statt 11,00 Euro). Angezogen haben auch die Preise auf der Getränkekarte: Für ein Pils (0,3 l) zahlt man jetzt 6,50 Euro (plus 1,70 Euro), für heimisches Mineralwasser (0,33 l) 4,90 Euro (plus 0,80 Euro), für das Glas Sekt „Goldener Hirsch Cuvée“(0,1 l) 9,50 Euro (plus 1,50 Euro). Um 12,00 Euro teurer wurde die Flasche (0,75 l) des hauseigenen Sekts – sie steht nun mit 67,00 Euro in der Karte. Dabei handle es sich um eine ganz normale jährliche Preisanpassung, erklärte F&B-Manager Mario Gruber auf Anfrage der „Salzburger Nachrichten“. Die Preisgestaltung sei darüber hinaus komplex, man wolle sich dazu nicht in einem Zeitungsbericht äußern.
Gerade in der Festspielzeit seien Hotels, deren Geschäft in hohem Maß mit Festspielgästen verbunden sei, mit einem höheren Aufwand konfrontiert, argumentiert Georg Imlauer. Festspielgäste besuchten nach einer Vorstellung oft noch spätabends das Restaurant. Die damit verbundenen Überstundenzuschläge für das Personal sowie Nachtruhezeiten, die mehr Personalaufwand nach sich ziehen, verursachten höhere Kosten. Deswegen seien Preiserhöhungen „durchaus zu rechtfertigen“, sagt der Obmann der Fachgruppe Hotellerie. Die „Salzburger Nachrichten“haben auch die Speisekarten folgender Betriebe im April und Ende Juli verglichen – und keine Preissteigerungen festgestellt: Kuglhof, Krimpelstätter, Stieglkeller, Imlauer, Sternbräu, Tomaselli, Fürst, Glockenspiel, Mozarts, Fischerwirt.
„Dass einige Preise jetzt erhöht wurden, ist ein Zufall.“Evelyn Brandstätter, Café Bazar