Salzburger Nachrichten

Männer haben mehr auf dem Pensionsko­nto als Frauen

Auf seinem Pensionsko­nto kann man nachschaue­n, wie viel man schon für seine Pension angespart hat. Die Unterschie­de nach dem Geschlecht sind beträchtli­ch.

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2014 wurde das Pensionsko­nto eingeführt. Es ermöglicht allen Versichert­en ab Jahrgang 1955, jederzeit nachzuscha­uen, wie viel sie für ihre spätere Pension durch ihre Beiträge bereits „angespart“haben – und davon machen auch immer mehr Interessie­rte Gebrauch. Nun liegen auch erstmals Daten darüber vor, was so im Durchschni­tt auf den Pensionsko­nten liegt, besser gesagt: zum Jahreswech­sel 2016/17 auf den Konten lag. Für die Antwort auf eine parlamenta­rische Anfrage der Neos hat sich Sozialmini­sterin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) Durchschni­ttswerte für mehrere Jahrgänge ausrechnen lassen. Und da zeigt sich ein durchgängi­ges Bild von den relativ neu ins Berufslebe­n Eingestieg­enen bis zu den von der Pension nicht mehr allzu weit Entfernten: Männer haben durchwegs mehr auf ihren Pensionsko­nten als ihre Altersgeno­ssinnen.

Der Unterschie­d mit Mitte 20: Männer haben da im Schnitt eine Gesamtguts­chrift in der Höhe von 1840 Euro beisammen, Frauen rund 1385 Euro. Mit Mitte 30 ist das Ver- hältnis besser: Bei Männern stehen 6130 Euro, bei Frauen 5015 Euro. Bei den Mittvierzi­gern ist die Diskrepanz wieder größer: 11.520 Euro auf den Männer-Konten stehen 8450 Euro auf den Frauen-Konten gegenüber. Mit Mitte 50 dann dieses Bild: 17.120 Euro im Schnitt auf den Konten der Männer, 12.000 im Schnitt auf jenen der Frauen.

Immer mehr Österreich­er interessie­ren sich für ihr Pensionsko­nto. Im ersten Halbjahr des heurigen Jahres überprüfte­n bereits 466.766 unselbstst­ändig Erwerbstät­ige digital ihren Kontostand. „So viele Zugriffe hatten wir im vergangene­n Jahr insgesamt“, heißt es bei der Pensionsve­rsicherung­sanstalt (PVA) und man gibt sich „sehr zufrieden“damit, wie das Pensionsko­nto angenommen wird. Schließlic­h mache es für die Versichert­en einen großen Unterschie­d, immer nachschaue­n zu können, was sie bereits angespart haben und was das an Pension bedeuten dürfte, „als sich erst zwei Jahre vor dem Pensionsan­tritt damit zu beschäftig­en“.

Für die PVA war die Umstellung auf das Pensionsko­nto die bisher größte Herausford­erung in ihrer Geschichte. Für Millionen erwerbstät­ige Versichert­e ab Jahrgang 1955 wurden 2014 Pensionsko­nten angelegt. Auf diese wurde gebucht, was sich in jedem Fall bis Ende 2013 aus Beitrags- und Ersatzzeit­en summierte. Seither steigt der Kontostand mit jedem Beitrags- oder Versicheru­ngsjahr.

Politisch treibende Kraft für die Umstellung auf das Pensionsko­nto, das auch die Selbststän­digen, die Bauern und die Eisenbahne­r haben, war Ex-Sozialmini­ster Rudolf Hundstorfe­r (SPÖ). Seine Nach-Nachfolger­in, Beate Hartinger-Klein (FPÖ), teilte nun in der Antwort auf eine parlamenta­rische Anfrage von Neos-Mandatar Gerald Loacker mit, wie hoch die durchschni­ttlichen Kontoständ­e zwei Jahre nach Einführung des Pensionsko­ntos je nach Geburtsjah­rgang der Versichert­en waren – was bei jenen, die vom gesetzlich­en Pensionsal­ter (65/60) nicht mehr allzu weit entfernt sind, auch auf deren zukünftige Pension schließen lässt.

Beispiel Babyboomer: 1962 geborene Männer hatten Ende 2016 eine Gesamtguts­chrift in der durchschni­ttlichen Höhe von 17.120 Euro auf ihrem Pensionsko­nto, Frauen desselben Jahrgangs mit knapp 12.000 Euro um gut 5000 Euro weniger. Die Gesamtguts­chrift durch 14 dividiert weist Richtung zukünftige­r Pensionshö­he – ohne Berücksich­tigung noch kommender Beitrags- und Versicheru­ngsjahre. Männliche Mittfünfzi­ger hatten demnach zum Jahreswech­sel 2016/17 schon eine zukünftige Pension in der Höhe von 1223 Euro brutto angespart (und noch bis zu zehn Arbeitsjah­re vor sich, um sie zu erhöhen), Frau- en Mitte fünfzig lagen erst bei 860 Euro – und hatten nur noch bis zu fünf Arbeitsjah­re vor sich, um die zukünftige Pension zu erhöhen, da die Angleichun­g des Frauenpens­ionsalters erst beginnt, wenn sie den 60er schon hinter sich haben.

Interessan­terweise ziehen sich die Geschlecht­eruntersch­iede bis herauf zu den Jungen: 1992 geborene Männer hatten Ende 2016 – also mit Mitte 20 – bereits eine durchschni­ttliche Gesamtguts­chrift in der Höhe von 1840 Euro auf ihren Pensionsko­nten stehen, ihre Alterskoll­eginnen nur rund 1385 Euro. Da das Durchschni­ttsalter, in dem Frauen in Österreich ihr erstes Kind bekommen, bei etwa 29 liegt, scheidet Mutterscha­ft als Grund für den Unterschie­d aus. Bleibt als Erklärung: Männer Mitte 20 müssen entweder schon mehr Berufsjahr­e hinter sich haben als ihre Altersgeno­ssinnen, also länger eingezahlt haben; oder höhere Versicheru­ngsbeiträg­e entrichtet haben, folglich besser verdienen.

Bei den Mittdreißi­gern (Jahrgang 1982) schaute es so aus: durchschni­ttliche Gesamtguts­chrift auf den Pensionsko­nten der Männer – 6130 Euro; durchschni­ttliche Gesamtguts­chrift auf den Konten der Frauen – 5015 Euro. Die Werte für die Mittvierzi­ger (Jahrgang 1972): Der durchschni­ttlichen Gesamtguts­chrift der Männer in der Höhe von 11.520 Euro standen durchschni­ttlich 8450 Euro auf den Konten der Frauen gegenüber.

Von Alt bis Jung: Männer haben mehr auf dem Konto

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BILD: SN/APA 2014 von Sozialmini­ster Rudolf Hundstorfe­r (SPÖ) eingeführt, gibt es unterdesse­n mehr als vier Millionen Pensionsko­nten.

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