Salzburger Nachrichten

Der alte Mann ist weg

Das verarmte Simbabwe könnte jetzt einen historisch­en Neuanfang wagen.

- SN, drechs

Alte Männer, die zu lange an der Macht sind, finden selten den richtigen Zeitpunkt, um in Würde abzutreten. Robert Gabriel Mugabe ist ein besonders gutes Beispiel dafür. 1980 war der selbsterkl­ärte Marxist erstmals zum Staatschef von Simbabwe gewählt worden – und hatte es seither mithilfe massiver Wahlfälsch­ung und des Einsatzes brutaler Gewalt immer wieder geschafft, im Amt zu bleiben. Zum Verhängnis wurde dem inzwischen 94-Jährigen schließlic­h jedoch der Versuch, seine im Volk und Militär verhasste Ehefrau Grace als seine Nachfolger­in an die Spitze des Staates zu hieven – und zu diesem Zweck seinen Vizepräsid­enten und treuen Gefolgsman­n Emmerson Mnangagwa zu entmachten.

Entsetzt über die Pläne rebelliert­e das mit Mnangagwa eng verbandelt­e Militär und enthob Mugabe im November letzten Jahres aller politische­n Ämter. Seitdem regiert Mnangagwa das Land und setzt nun alles daran, bei den ersten Parlaments­und Präsidents­chaftswahl­en der Post-Mugabe-Ära am heutigen Montag die Palastrevo­lte gegen den Despoten mit einem Sieg nachträgli­ch zu legitimier­en. Noch vor wenigen Wochen sah es auch ganz danach aus. Doch Nelson Chamisa von der größten Opposition­spartei MDC liegt einer aktuellen Umfrage zufolge nur knapp hinter ihm. Sollte kein Kandidat eine Mehrheit erzielen, gibt es im September eine Stichwahl.

 ?? BILD: SN/AFP ?? Viele sind unentschlo­ssen.
BILD: SN/AFP Viele sind unentschlo­ssen.

Newspapers in German

Newspapers from Austria