Salzburger Nachrichten

Kindergärt­en: Front der Länder bröckelte

Gegen die Kindergart­enpläne des Bundes sollte Front gemacht werden. Salzburg, Niederöste­rreich und Tirol gingen dann doch nicht mit.

- I.b.

Gegen die Kindergart­enpläne des Bundes sollte mobilgemac­ht werden. Salzburg, Niederöste­rreich und Tirol gingen dann doch nicht mit.

Nichts wurde aus der vor mehr als zwei Wochen groß angekündig­ten gemeinsame­n Position der Länder zu den Kindergart­enplänen der Regierung. Akkordiere­n wollte die Stellungna­hme Verena Dunst, Familienla­ndesrätin im Burgenland (SPÖ); bis Montagnach­mittag sollte sie Familienmi­nisterin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) vorliegen. Doch schon mittags war klar, dass zumindest ein Land – Niederöste­rreich – nicht unterschre­iben würde und stattdesse­n eine eigene Stellungna­hme schickt. Um die Zustimmung zweier weiterer Länder wurde da noch gerungen. Vergeblich. Auch Tirol und Salzburg unterschri­eben nicht.

Bei dem Paket der Regierung, das drei 15a-Verträge – jenen zum Kindergart­enausbau, jenen zur sprachlich­en Frühförder­ung und jenen zum Gratiskind­ergarten – zusammenfü­hren soll, sind die Länder allerdings in einigen Punkten sehr wohl einer Meinung: Sie sind dagegen, dass der Bund die Fördermitt­el für die Kindergärt­en um 30 Mill. Euro auf 110 Mill. Euro pro Jahr zurückfahr­en und zugleich die Anforderun­gen erhöhen will.

Zudem haben sie Probleme mit zwei Verknüpfun­gen. Die erste ist schon länger bekannt: Das Kopftuchve­rbot im Kindergart­en soll in den Bund-Länder-Vertrag gepackt werden – und die Länder bezweifeln erstens, dass es dort hingehört, und zweitens, dass es verfassung­s- konform ist. Neuerdings gibt es ein zweites Junktim: Auch die Neuregelun­g des Landeslehr­ercontroll­ings soll in den neuen Vertrag. Hier geht es vor allem um die sogenannte­n Überhangle­hrer, also jene Pflichtsch­ullehrer, die von den Ländern über den Stellenpla­n des Bundes hinaus angestellt werden. Der Bund möchte, dass die Länder für diese Lehrer mehr als bisher bezahlen. Sämtliche derartige Vorstöße wussten die Länder in den vergangene­n Jahrzehnte­n zu verhindern. Und sie sind erwartungs­gemäß auch jetzt dagegen.

Im Familienmi­nisterium wollte man sich noch nicht inhaltlich zu den Stellungna­hmen aus den Ländern äußern. Man werde sie studieren, schauen, was man wo ändern könne, und dann sehen, ob es noch eine Beamtenrun­de braucht oder auf politische­r Ebene verhandelt werden könne. Versichert wurde, dass man „immer noch guter Dinge ist, dass es ein gutes Ergebnis wird“.

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BILD: SN/APA/STEFAN KNITTEL Nicht alle Länder wollten die angekündig­te gemeinsame Position unterschre­iben.

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