Malerei und Text treffen mit Wucht ins Zentralmassiv
SALZBURG. Ein Kosmos aus Grau und Schwarz. In diesen Raum dringen lichte Objekte ein. Sind es Himmelskörper? Auch eine menschliche Figur ist in diesem Strudel auszumachen, die angesichts der Gestirne über ihr wie erschlagen wirkt.
„Das hat eine ungeheure Wucht“, sagt Heike Curtze, als sie vor dem Ölgemälde „Zentralmassive Musik“von Günter Brus steht. Die Wiener Galeristin macht seit 13 Jahren im Sommer an der Salzach Station. „Salzburg ist für mich in der Festspielzeit enorm wichtig, weil kunstsinniges Publikum in der Stadt ist“, erläutert Curtze. Nach langer Suche habe sie in der früheren Sakristei der Kollegienkirche einen adäquaten Platz gefunden.
Heuer zeigt Heike Curtze fünf Ölgemälde und elf Papierarbeiten des bedeutenden Vertreters des Wiener Aktionismus. Die Werke stammen aus der Periode von 1984 bis 1998: „Diese Zeit wird als die beste Zeit Brus’ angesehen.“Brus setzt sich mit Goya („Una fiesta para Goya“, 1998) , aber auch mit Religion („Kaltes Testament“, 1992) oder Freud („Traumdeutungswalzer“, 1985) auseinander. Die Arbeiten eint, dass die Sprache in die einmal abstrakteren, einmal figurativeren Motive einbricht. Dieser Personalstil habe früh ihr Interesse geweckt, erzählt Heike Curtze: „Brus hat mit dem Zusammenwirken von Text und Malerei Grenzen verschoben.“In ihren Studienjahren im Wien der 1970erJahre sei der Aktionismus ein Erweckungserlebnis gewesen.
Mit der Ausstellung feiert die Galeristin nicht nur den bevorstehenden 80. Geburtstag von Günter Brus, sondern auch 40 Jahre Zusammenarbeit mit dem Künstler. Dessen Wert sei auf dem Kunstmarkt gestiegen, seit Brus im Jahr 2016 im Berliner Gropius-Bau und heuer im Wiener Belvedere mit großen Ausstellungen gewürdigt wurde: „Aber er ist international noch nicht am Limit.“ Ausstellung: