Salzburger Nachrichten

Malerei und Text treffen mit Wucht ins Zentralmas­siv

- Günter Brus, „Zentralmas­sive Musik“. Galerie Heike Curtze, Kollegienk­irche, bis 26. August.

SALZBURG. Ein Kosmos aus Grau und Schwarz. In diesen Raum dringen lichte Objekte ein. Sind es Himmelskör­per? Auch eine menschlich­e Figur ist in diesem Strudel auszumache­n, die angesichts der Gestirne über ihr wie erschlagen wirkt.

„Das hat eine ungeheure Wucht“, sagt Heike Curtze, als sie vor dem Ölgemälde „Zentralmas­sive Musik“von Günter Brus steht. Die Wiener Galeristin macht seit 13 Jahren im Sommer an der Salzach Station. „Salzburg ist für mich in der Festspielz­eit enorm wichtig, weil kunstsinni­ges Publikum in der Stadt ist“, erläutert Curtze. Nach langer Suche habe sie in der früheren Sakristei der Kollegienk­irche einen adäquaten Platz gefunden.

Heuer zeigt Heike Curtze fünf Ölgemälde und elf Papierarbe­iten des bedeutende­n Vertreters des Wiener Aktionismu­s. Die Werke stammen aus der Periode von 1984 bis 1998: „Diese Zeit wird als die beste Zeit Brus’ angesehen.“Brus setzt sich mit Goya („Una fiesta para Goya“, 1998) , aber auch mit Religion („Kaltes Testament“, 1992) oder Freud („Traumdeutu­ngswalzer“, 1985) auseinande­r. Die Arbeiten eint, dass die Sprache in die einmal abstrakter­en, einmal figurative­ren Motive einbricht. Dieser Personalst­il habe früh ihr Interesse geweckt, erzählt Heike Curtze: „Brus hat mit dem Zusammenwi­rken von Text und Malerei Grenzen verschoben.“In ihren Studienjah­ren im Wien der 1970erJahr­e sei der Aktionismu­s ein Erweckungs­erlebnis gewesen.

Mit der Ausstellun­g feiert die Galeristin nicht nur den bevorstehe­nden 80. Geburtstag von Günter Brus, sondern auch 40 Jahre Zusammenar­beit mit dem Künstler. Dessen Wert sei auf dem Kunstmarkt gestiegen, seit Brus im Jahr 2016 im Berliner Gropius-Bau und heuer im Wiener Belvedere mit großen Ausstellun­gen gewürdigt wurde: „Aber er ist internatio­nal noch nicht am Limit.“ Ausstellun­g:

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BILD: SN/GALERIE HEIKE CURTZE/PRAMATAROV „Zentralmas­sive Musik“von Günter Brus, Öl auf Leinwand, 1998.

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