Kann Vögele das Aus abwenden?
Nach Pleite der Mutter in der Schweiz läuft heute Frist für Verkauf aus.
Heute, Dienstag, entscheidet sich, ob die Modekette Charles Vögele mit mehr als 100 Filialen in Österreich eine Zukunft hat. Geschäftsführer Thomas Krenn und seine Berater verhandelten am Montag fieberhaft, um den Fortbestand des Unternehmens mit rund 700 Mitarbeitern in Österreich unter einem neuen Eigentümer zu ermöglichen. Wird keine Lösung für den Gesamtverkauf gefunden, müsse das Unternehmen Insolvenz anmelden, hieß es. Ende Juli werden nämlich gestundete Gehälter und Urlaubsgelder der Österreich-Mitarbeiter fällig.
„Derzeit wird mit einem Interessenten für den Gesamtverkauf verhandelt. Es geht dabei nicht um einzelne Standorte“, sagte eine vom Unternehmen beauftragte externe Sprecherin. In den vergangenen Tagen war kolportiert worden, dass sich etwa der Lebensmittelhändler Spar aus Salzburg oder der oberösterreichische Modehändler Fussl für einzelne Vögele-Standorte interessierten. Bei den Verhandlungen am Sitz der Charles Vögele Austria GmbH in Kalsdorf bei Graz geht es auch um die Zukunft der Modekette in Slowenien (elf Filialen) und Ungarn (26 Standorte) mit zusammen knapp 300 Beschäftigten.
Die Krise der schon länger angeschlagenen Modekette Vögele hatte sich durch die Pleite der Schweizer Mutter, der Sempione Fashion AG in Pfäffikon, verschärft. Ihr war Anfang Juni das Geld ausgegangen. Alle 140 Schweizer Filialen sollen geschlossen werden, die mehr als 1100 Mitarbeiter wurden gekündigt.
Die 1955 in der Schweiz gegründete Modehandelskette Vögele hatte ab 1999 im deutschsprachigen Ausland expandiert. Im Herbst 2016 übernahm die italienische Modefirma OVS (dazu gehört auch das Fachmarktkonzept Upim) Charles Vögele. Alle Schweizer Filialen wurden umgebaut und in OVS umbenannt. Die 280 Filialen in Deutschland gingen zum Teil an eine niederländische Modekette, den US-Händler Woolworth sowie die deutschen Diskonter KiK und Tedi.
In Österreich sollte die Umbenennung auf OVS noch heuer abgeschlossen werden. Derzeit gibt es noch 88 Vögele-Filialen, 13 sind bereits in OVS umbenannt, 30 Standorte wurden geschlossen. Das OVSKonzept komme in Österreich viel besser an als in der Schweiz, hatte das Management betont.