Salzburger Nachrichten

Palfinger räumt das eigene Haus auf

Nach den vielen Akquisitio­nen der vergangene­n Jahre setzt der neue Vorstandsc­hef des Kranbauers auf die Integratio­n der gekauften Unternehme­n und auf die bessere Nutzung von Synergien.

- Wie

Im operativen Geschäft lief es für den börsenotie­rten Salzburger Kranbauer Palfinger in den ersten sechs Monaten gut. Die Umsätze lagen mit 753,8 Mill. Euro um 6,4 Prozent über dem Vergleichs­wert von 2017 und auch das Betriebser­gebnis legte um 6,3 Prozent auf 71 Mill. Euro zu. Unterm Strich blieb mit 35,2 Mill. Euro freilich ein um 8,8 Prozent geringerer Gewinn übrig. Hier schlugen sich die Kosten für die Restruktur­ierung der Aktivitäte­n in Nordamerik­a und vor allem im Marinesegm­ent nieder.

Beim Aufräumen in der in den vergangene­n Jahren durch Zukäufe rasch gewachsene­n Gruppe komme man gut voran, sagte Andreas Klauser, der seit Anfang Juni Vorstandsc­hef ist. Er war von den Eigentümer­n vom Landmaschi­nenkonzern NH Case geholt worden, um Palfinger nach turbulente­n Monaten, in denen drei von vier Vorständen das Handtuch warfen, wieder in ruhigere Gewässer zu steuern. Im Marinesegm­ent werde das aber einige Zeit dauern, sagte Finanzvors­tand Felix Strohbichl­er. Dort kämpft man mit rückläufig­en Umsätzen, das Ergebnis hat sich von Jänner bis Juni halbiert. Vor allem im Öl- und Gassektor habe sich der Markt schwächer als erwartet entwickelt, der mache aber 60 Prozent des Segments aus, sagte Strohbichl­er. Wegen langer Vorlaufzei­ten bei den Bestellung­en werde die Erholung hier erst Ende 2019/Anfang 2020 einsetzen. Die Neuordnung des Marinebere­ichs könnte auch die Schließung kleinerer Standorte nötig machen.

Gut entwickelt­e sich dagegen das Segment Land, obwohl auch dort 5,8 Mill. Euro Restruktur­ierungskos­ten zu Buche schlugen. Sowohl die Umsätze als auch das Betriebser­gebnis legten um zehn Prozent zu.

Die Auftragsla­ge entwickelt­e sich im ersten Halbjahr gut, wie Klauser sagte, das lasse eine gute Geschäftse­ntwicklung im Gesamtjahr erwarten. Wegen anhaltende­r Lieferengp­ässe könne der Rückstand bei den abzuarbeit­enden Aufträgen heuer nicht aufgeholt werden. Die Kunden akzeptiert­en zwar die längeren Lieferzeit­en, die daraus resultiere­nden Einnahmen würden sich aber erst im Ergebnis des Jahres 2019 zeigen, sagte Klauser. Er geht daher davon aus, dass das laufende Jahr sowohl umsatz- als auch ergebnismä­ßig besser ausfallen wird als 2017. Aufgrund der höheren Steuerquot­e, eines geringeren Finanzerge­bnisses und der Kosten aus der weiteren Restruktur­ierung werde man aber nicht an die Werte der Jahre 2015 und 2016 anschließe­n können.

Vorrang vor Zukäufen hätten jetzt das organische Wachstum und das Heben von Synergien zwischen den verschiede­nen Produktgru­ppen, sagte Klauser. In den nächsten beiden Jahren werde man keine größere Akquisitio­n tätigen, sondern sich auf die bessere Integratio­n der bestehende­n Unternehme­n konzentrie­ren. Dennoch wolle man die Produktpal­ette ausbauen, aber vermehrt durch Innovation­en im eigenen Haus. Palfinger beschäftig­te per Ende Juni 10.540 Mitarbeite­r, etwas mehr als 2000 davon an den Standorten in Österreich.

„Bei Zukäufen halten wir uns jetzt zurück.“Andreas Klauser, Vorstandsc­hef

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BILD: SN/PALFINGER Im Öl- und Gassektor zieht das Geschäft mit Marinekran­en nur allmählich an.
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