Was das Heer zu tun hätte
Während man sich in der österreichischen Medienlandschaft fast ausschließlich mit dem Thema Sicherheit und dem Bundesheer nur dann beschäftigt, wenn es zu skandalisieren gilt oder – um positive Nachrichten bemüht – ein Hundebaby einen prominenten Taufpaten gefunden hat, ist es einmal mehr den „Salzburger Nachrichten“vorbehalten, ein sehr ernst zu nehmendes Thema aufzugreifen. Es grenzt geradezu an Unverschämtheit, wenn der aus dem Dienst geschiedene Generalstabschef wenige Tage vor seinem Abgang die mangelnden Vorbereitungen österreichischer Haushalte für eine Krise am Beispiel eines Blackouts kritisiert. So, als wäre er dafür zuständig. Zuständig wäre er für entsprechende Planungen und Vorbereitungen innerhalb seines Verantwortungsbereichs. Vergegenwärtigt man sich den dortigen Vorbereitungsstand, so ist es nicht verwunderlich, dass man allein schon, was die Existenz funktionierender Stromaggregate betrifft, sich in der Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage auf notwendige militärische Geheimhaltung beruft. Dem Vernehmen nach hat man jahrelang dieses Thema verdrängt, ja man hat nicht nur den im SN-Beitrag zitierten Oberst Pausch wegen seines Engagements disziplinär verfolgt, sondern auch anderen Offizieren „Redeverbot“erteilt. Die völlig falsche und gesetzwidrige Entwicklung unseres Militärs in ein „berufsartiges Heer“, die Verschleuderung von Kasernen, Fahrzeugen, Waffen und Gerät, die dem Gebot zur Miliz widersprechende Organisation der allgemeinen Wehrpflicht bei gleichzeitigen Träumen von einem Einsatz am Horn von Afrika und sonstigen Auslandsabenteuern beweisen eine wohl merkwürdige Gedankenwelt von Commenda & Co. Vor allem dann, wenn es vom Gesetzgeber klare Vorgaben gibt. Sicherheit ist zwar nicht alles, aber ohne sie ist alles nichts. Hierzu hätte das Bundesheer einen entsprechenden Beitrag zu leisten. Zur Sicherheit, nicht zum Nichts. Und schon gar nicht am Horn von Afrika als Hirngespinst von Möchtegernfeldherren einer „Armee in memoriam Potemkin“, einer Armee mit dem behaupteten Alleinstellungsmerkmal unserer letzten strategischen Reserve. Mag. Manfred Gänsdorfer, Bgdr i. R., 7202 Bad Sauerbrunn