Berühmte Medaille gestohlen Der Krimi spielt in Salzburg
Bergsteigerlegende Norman Dyhrenfurth starb im September 2017 in Salzburg. Aus seinem Archiv verschwanden Schätze – darunter die Hubbard-Medaille der National Geographic Society. Die Polizei gibt den Wert der verschwundenen Stücke mit 17.000 Euro an.
Es begann am Montag mit einer Mitteilung des Bundeskriminalamts: Eine berühmte Hubbard-Medaille sei verschwunden, man bitte die Öffentlichkeit um Hinweise über ihren Verbleib. Die Medaille stammt aus der Privatsammlung des Bergsteigers und Regisseurs Norman Dyhrenfurth, der seinen Lebensabend in Salzburg verbrachte und unter dessen Leitung 1963 die ersten Amerikaner den Gipfel des Mount Everest bestiegen. Dafür bekam Dyhrenfurth vom damaligen US-Präsidenten J. F. Kennedy die Hubbard-Medaille der National Geographic Society.
Diese Medaille ist – zusammen mit anderen Gegenständen – aus dem Privatarchiv von Dyhrenfurth in Salzburg verschwunden. Die Berg-Legende war im September 2017 verstorben, und in der Folge wurde das Archiv an einen anderen Standort übersie- delt. Seit April ermittelt die Polizei, die den SN nun ihren vorläufigen Stand bestätigte. Mitarbeiter der Umzugsfirma seien wegen des Verdachts des Diebstahls angezeigt worden. Die Betroffenen würden die Tat bestreiten, so die Polizeisprecherin. Der Fall liegt bereits bei der Staatsanwaltschaft. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Laut Polizei fehlen neben der berühmten Ehrenmedaille ein Orientteppich, ein Ehrenbecher mit Gravur, ein holzumrandeter Spiegel, mehrere Skulpturen sowie weitere Antiquitäten. Die Polizei beziffert den Gesamtwert mit 17.000 Euro. Allein die Medaille in Gold (8,5 Zentimeter Durchmesser) soll einen Wert von rund 10.000 Euro haben. Hinzu komme der Symbolwert der Auszeichnung, die Dyhrenfurth aus der Hand von J. F. Kennedy erhalten hat. Vier Monate nach der Überreichung wurde Kennedy in Dallas erschossen.
Die Polizei hat bisher weder die Medaille noch eines der anderen Sammelstücke wiedergefunden. Deshalb bittet das Bundeskriminalamt auf seiner Internetseite die Öffentlichkeit um Mithilfe. Es sei durchaus möglich, dass die Gegenstände auf dem Markt zum Verkauf angeboten würden, so die Polizeisprecherin.
Ein Angehöriger der Familie meinte gegenüber den SN: „Die Diebe waren Profis. Wahrscheinlich haben sie schon alles verkauft.“Michael Bilic, ehemals Leiter von Das Kino in Salzburg und langjähriger Freund der Familie: „Ich kann mir gut vorstellen, dass die Sammelstücke wieder auftauchen. Die entwendeten Gegenstände haben einen hohen Sammlerwert.“
Bekannt war Norman Dyhrenfurth nicht nur als Bergsteiger und Expeditionsleiter, sondern auch als Kameramann und Regisseur. Er drehte auch Filme mit Sean Connery („Am Rande des Abgrunds“) oder mit Clint Eastwood („Im Auftrag des Drachen“).
Im 20. Jahrhundert überreichte die National Geographic Society die Auszeichnung 23 Mal – unter anderem an den ersten Mann auf dem Mond, Neil Armstrong, den Südpol-Entdecker Roald Amundsen, den ersten AtlantikÜberflieger Charles Lindbergh sowie die britische Primatenforscherin Jane Goodall.