Vergnügliches Straßentheater
Sehr geehrte Frau Kainberger! In gewohnter Vorfreude auf die diesjährige Aufführung des Salzburger Straßen- theaters habe ich am 21. Juli Ihre diesbezügliche Kritik gelesen, die meine Freunde und mich tatsächlich überlegen ließ, ob wir heuer den für uns schon traditionellen Besuch dieser großartigen salzburgischen Kultureinrichtung aussetzen sollten. Zum Glück haben wir uns dann doch nicht abschrecken lassen und gestern die von Ihnen ziemlich geringschätzig beschriebene Darbietung besucht.
Das in komprimierter, dem Rahmen angepasster Fassung präsentierte Stück „König der Herzen“war – für meine Begriffe – mit Hingabe zu liebevollen Details und gleichzeitig gutem gesamtübersichtlichen Handlungsbogen aufbereitet, die Schauspieler haben unter schwierigen Witterungsbedingungen alles gegeben und dem – angesichts der Hitze zahlreichen – Publikum ein feines Theatererlebnis bereitet. Beachtlich auch die gesanglichen Darbietungen, die Ihnen leider keine Erwähnung wert waren.
Vor allem die von Ihnen hauptsächlich angeprangerte Fäkalsprache kam in weitaus geringerem Maß als von Ihnen zitiert im Text vor und wurde von uns wie offenbar auch vom Publikum generell nicht als unpassend, sondern dem satirischen Charakter des Stücks entsprechend empfunden. Ferdinand M. Peschta, 5020 Salzburg