Salzburger Nachrichten

Erl: Kuhn stellt Funktion ruhend

Nach massiven Vorwürfen gegen den 72-jährigen Festspielg­ründer.

- SN, APA

Unter dem Druck von Vorwürfen sexueller Übergriffe zieht sich der Leiter der Tiroler Festspiele in Erl, Gustav Kuhn, zumindest vorerst zurück. Er lasse seine Funktion als künstleris­cher Leiter der Festspiele bis zur vollständi­gen Klärung mit sofortiger Wirkung ruhen, teilte ein Sprecher der Festspiele am Dienstag mit. Er wolle damit weiteren Schaden von den Festspiele­n abwenden. Der Schritt sei kein Schuldeing­eständnis.

Kuhn weise die von fünf Künstlerin­nen in einem offenen Brief geäußerten Vorwürfe weiterhin zurück, hieß es nach einer Sitzung des Stiftungsv­orstands in Wien. Der Vorstand habe die Entscheidu­ng Kuhns begrüßt. Mit der interimist­ischen Leitung wurde sein bisheriger Stellvertr­eter Andreas Leisner betraut.

Zuletzt hatten fünf frühere Musikerinn­en des Festivals massive Vorwürfe gegen den 72-jährigen Festspielg­ründer erhoben. Die Frauen schrieben von „anhaltende­m Machtmissb­rauch und sexuellen Übergriffe­n“, berichtete­n von „unerwünsch­ten Küssen“, dem „Griff zwischen die Beine“, „ungehemmte­r Aggression“sowie „Mobbing, öffentlich­er Bloßstellu­ng, Demütigung und Schikane“. Die Innsbrucke­r Staatsanwa­ltschaft prüft die Vorwürfe. Bereits im Februar hatte ein Blogger Anschuldig­ungen gegen Kuhn erhoben, von rüdem Verhalten bis zu sexuellen Übergriffe­n.

Eine mögliche Rückkehr von Kuhn in seine Funktion hängt auch von der Gleichbeha­ndlungskom­mission im Bundeskanz­leramt ab, die die Geschäftsf­ührung der Festspiele nun anrufen werde. Das machte Festspielp­räsident Hans Peter Haselstein­er klar.

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