Haushalte in Österreich verbrauchen weniger Strom
Die Bemühungen um Energieeffizienz greifen. Innerhalb von zehn Jahren gab es einen Rückgang von fünf Prozent. Den meisten Strom fressen Geräte zum Heizen.
Auch wenn die Kühlgeräte derzeit heiß laufen und ohne Smartphone nichts mehr geht – der durchschnittliche Stromverbrauch privater Haushalte in Österreich ist merklich im Sinken begriffen. Aufzeichnungen der Statistik Austria zufolge lag der Verbrauch im Jahr 2016 um fünf Prozent unter dem Vergleichswert von 2008. Experten sehen darin auch einen Erfolg der EUEnergiepolitik. „Die Energieeffizienzbemühungen und die Labeling-Rahmenverordnung dürften wirken“, sagt Energieberater Georg Benke.
Insbesondere Kühl- und Gefriergeräte wurden um bis zu 80 Prozent effizienter. In ähnlichem Ausmaß stieg die Effizienz bei Beleuchtungen und Umwälzpumpen. Auch Struktureffekte spielten eine Rolle. So sind sehr viele elektrische Warmwasserboiler ersetzt worden, im städtischen Bereich vielfach durch Fernwärme. Auffallend bei den Verbrauchskategorien ist eine über die Jahre hinweg steigende Tendenz beim Heizen, dessen Anteil von 16,4 Prozent (2008) auf knapp 23 Prozent (2016) anwuchs.
Am meisten Strom verbrauchten bei der jüngsten Erhebung 2016 demnach auch Geräte zum Heizen, auf sie entfielen 22,9 Prozent des durchschnittlichen Haushaltsverbrauchs, gefolgt von Kühl- und Gefrierschränken mit 13,2 Prozent. Immerhin 3,1 Prozent des Haushaltsstroms gehen zulasten des Stand-by-Modus unterschiedlicher Geräte. Statistisch nicht seriös erheben ließ sich der Anteil der Klimageräte mit Kälteerzeugung. Gerade einmal ein Prozent der Stichprobenhaushalte war damit ausgestattet.
Die ungewöhnlich heißen Hundstage stellen die Energieversorger vor große Herausforderungen. Der Gas-Wärme-Fachverband erwartet einen neuen Absatzrekord bei Fernkälte. In Deutschland müssen Atomkraftwerke ihre Leistung drosseln, um die Kühlung sicherzustellen. Doch abgesehen von dieser kurzfristigen Sonderentwicklung ist der durchschnittliche Stromverbrauch privater Haushalte in Österreich merklich im Sinken begriffen.
Das zeigen die aus mehreren hundert repräsentativ ermittelten Haushalten erhobenen Daten, die von der Statistik Austria auf Gesamtösterreich umgerechnet wurden. Aus diesen „Strom- und Gastagebüchern“geht hervor, dass der gesamte Stromverbrauch der österreichischen Haushalte 2016 um 5 Prozent unter dem Vergleichswert von 2008 lag. Wobei der Verbrauch bis 2012 zwischenzeitlich um ein Prozent zulegte, um danach bis 2016 um 5,8 Prozent zu sinken.
Die Stromtagebücher wurden anhand von Verbraucherangaben insgesamt drei Mal erstellt, im Jahr 2016 beteiligten sich knapp 300 Haushalte an der Erhebung. Wegen des aufwändigen Verfahrens ist keine weitere Erhebung mehr geplant, so dass die vorliegenden Ergebnisse voraussichtlich die letzte derartige Aufstellung zeigen.
Umgelegt auf einen durchschnittlichen Haushalt, ergibt sich im Jahr 2008 ein mittlerer Stromverbrauch von 4058 Kilowattstunden (kWh) pro Haushalt, der 2016 auf 3560 kWh abschwächte, ein Minus von 12,3 Prozent. Dazwischen lag ein höherer Wert von 3964 kWh.
Wie erklärt sich der auffällige Rückgang des Stromverbrauchs? Georg Benke vom Energieberatungsunternehmen e7, der maßgeblich an der Erhebung beteiligt war, spricht von einem Erfolg der EUEnergiepolitik: „Die Energieeffizienzbemühungen und die LabelingRahmenverordnung dürften wirken.“Im Rahmen dieser Richtlinie wurden zahlreiche Verordnungen erlassen, die Mindeststandards für den Energieverbrauch sowie eine verpflichtende Auszeichnung vorschreiben. Insbesondere Kühl- und Gefriergeräte wurden um bis zu 80 Prozent effizienter. In ähnlichem Ausmaß stieg die Effizienz bei Beleuchtungen und Umwälzpumpen.
Die größten Erfolge gab es in den Bereichen Beleuchtung (–25 Prozent) sowie Kälte, also bei Kühlschränken und Tiefkühlgeräten, wo der Stromverbrauch über den Erhebungszeitraum um 16 Prozent sank. Bei der Beleuchtung macht sich das EU-weite Glühbirnenverbot bemerkbar – wenn weniger als erwartet. So sank der Anteil an Glühbirnen von 55 Prozent (2008) bis 2016 auf weniger als die Hälfte. Mit knapp 26 Prozent lagen Glühlampen immer noch fast gleichauf mit der mittlerweile führenden LEDLampe, die über 26 Prozent lag. Auf Platz drei lagen Niedervolt-Halogenlampen (23 Prozent), gefolgt von Energiesparlampen mit 15 Prozent.
Beim längerfristigen Rückgang im privaten Stromverbrauch spielten laut Benke auch Struktureffekte eine Rolle. So seien in den jüngsten Jahren sehr viele elektrische Warmwasserboiler ersetzt worden, im städtischen Bereich vielfach durch Fernwärme, sonst auch durch Wärmepumpen.
Ein Blick auf die Verbrauchskategorien zeigt über die Jahre eine steigende Tendenz beim Heizen, dessen Anteil von 16,4 Prozent (2008) auf knapp 23 Prozent (2016) anwuchs. Bei der Warmwasserbereitstellung fällt ein deutlicher Rückgang im anteiligen Verbrauch ab 2012 auf, was aber zum Teil auf Abgrenzungsprobleme von kombinierten Warmwasser-/Heizungswärmepumpen zurückzuführen ist. Tendenziell ist der ausgewiesene Anteil für den Hauptheizer also zu hoch, der für Warmwasser tendenziell zu niedrig ausgewiesen.
Eine gewisse Rolle spielt auch der anhaltende Trend zu kleineren Haushaltsgrößen, der sich allerdings zum Teil wieder dadurch aushebt, dass kleinere Haushalte tendenziell mehr Strom verbrauchen als größere.
Am meisten Strom verbrauchten bei der jüngsten Erhebung 2016 Geräte zum Heizen, auf sie entfielen 22,9 Prozent des durchschnittlichen Hauhaltsverbrauchs, gefolgt von Kühl- und Gefrierschränken mit 13,2 Prozent. Auf Kochen und Warmwasserbereitstellung entfielen je ein Zehntel (9,6 Prozent) der Haushaltsenergie. Weniger Strom verbrauchten Beleuchtung (8,6 Prozent), die Gruppe Unterhaltungselektronik/Büro/Kommunikation (8,3 Prozent), gefolgt von Geschirrspülern (5,8 Prozent), Waschmaschinen und sonstigen Haushaltsgeräten mit jeweils 4,2 Prozent. Immerhin 3,1 Prozent des durchschnittlichen Haushaltsstroms geht zu Lasten des Standby-Modus unterschiedlicher Geräte.
Zwar rückläufig, mit 5,9 Prozent (nach 7,1 im Jahr 2008) aber noch einigermaßen hoch war zuletzt der Anteil des diffusen Stromverbrauchs – also jene Menge, die sich nicht eindeutig einem Verbraucher zuordnen lässt. Benke hält diesen Wert schon für sehr gut. Darin könnten auch nicht eigens erfasste Kleingeräte wie Anrufbeantworter enthalten sein.
Für die nächsten Jahre schätzt Benke, dass die Möglichkeiten im Haushaltsbereich bereits ziemlich ausgereizt sind. Interessant könnte in dem Zusammenhang die Bedeutung sein, die die EU künftig der Elektrifizierung des Raumwärmebereichs zuweist. Generell dürften die Verbrauchswerte aber durch die weitere Marktdurchdringung effizienterer Geräte wie Umwälzpumpen weiter sinken.
Im Jahr 2016 wies jeder Haushalt mindestens einen Kühlschrank und einen Herd auf, wobei die Kochgelegenheit zu 90 Prozent elektrisch und zu neun Prozent mit Gas betrieben wurde. 91 Prozent der Haushalte hatten eine Waschmaschine, um zwei Prozentpunkte weniger als 2012. Einen Wäschetrockner wies über die Erhebungsjahre relativ stabil jeweils ein Drittel der Haushalte auf. Nur knapp 250.000 Haushalte – oder 6,4 Prozent landesweit – besaßen weder einen PC noch einen Laptop. 2008 lag dieser Wert noch bei gut einem Drittel (34 Prozent).
Statistisch nicht seriös erheben ließ sich der Anteil der Klimageräte (mit Kälteerzeugung), gerade einmal ein Prozent der StichprobenHaushalte waren damit ausgestattet. Ventilatoren, Luftent- und -befeuchter sowie Klimageräte benötigten zusammen gerade einmal 0,1 Prozent der elektrischen Energie. 2,5 bis 3,5 Prozent flossen in den Betrieb von Zusatzheizgeräten.