Innovation versus Gen-Fluch
Dankenswerterweise berichtete Ursula Kastler in den SN vom 24. 7., dass jetzt der Europäische Gerichtshof darüber urteilen soll, ob Pflanzen, die mit der neuen Methode der Genschere verändert wurden, mit Gewächsen aus herkömmlicher Züchtung gleichzusetzen sind oder ob sie unter die strengen Regelungen des Gentechnikrechts fallen. Sie schreibt auch, dass viele Landwirte dafür plädieren, solche Pflanzen auch in Europa nicht unter das Gentechnikgesetz fallen zu lassen. Die amerikanischen Behörden haben entschieden, dass sie nicht unter die Gentechnikbestimmungen fallen.
Leider wird im SN-Bericht nicht erwähnt, dass die Technik der Genschere im biologischen Landbau verboten ist. Auch im Bereich der konventionellen Landwirtschaft gibt es Widerstand! In einem offenen Brief fordern sogar Lebensmittelhändler und -hersteller aus Österreich und Deutschland, die neuen Verfahren und daraus entstehende Produkte als Gentechnik einzustufen und entsprechend zu regulieren. Unterzeichnet wurde das Schreiben von der Arbeits- gemeinschaft für Gentechnikfrei erzeugte Lebensmittel und dem Verband Lebensmittel ohne Gentechnik. Dahinter stehen die Unternehmen Edeka, Spar, Lidl, Rewe, die NÖM, Kärtnermilch, Berglandmilch, Obersteirische Molkerei, Salzburg Milch, Fischkraft Futtermittel sowie die Johann Titz und Wech-Geflügel GmbHs. Zu den Befürwortern der Genscheren-Technik zählt der größte europäische Bauernverband COPA. Er betrachtet die Genschere als „innovative Pflanzenzüchtungstechnik“. Für Österreich ist der ÖVPBauernbund COPA-Mitglied. Auch Saatgut Austria zählt zu den Befürwortern.
Die konzernkritische Organisation CEO (Corporate Europe Observatory) hat die Kommunikationsstrategien der Genschere-Befürworter untersucht (siehe Georg Sams ler. Auch keine Schlepper. Sondern Fluchthelfer. Auch dann, wenn sie sich dafür angemessen bezahlen lassen. Sie haben Kosten und gehen große Risiken ein. Wenn die, die sie von dort wegholen, alles von ihnen verlangen, was sie besitzen, dann ist das gewissenlos und ein der Gier zugeschriebenes Profitstreben auf dem Rücken der Verzweiflung anderer. Das ist es, was unter Schlepper verstanden wird. Wenn die, die sie von dort wegholen, sie als Sklaven verkaufen, dann sind sie Menschenhändler. Dieses Verbrechen zählt wohl zu den abscheulichsten Schandtaten überhaupt. Eine ganze Menschengruppe als Menschenhändler zu bezeichnen ist auf das Schärfste zu verurteilen. Karl Wagner