Salzburger Nachrichten

Rätsel um die AMS-Finanzen

Die Arbeitslos­igkeit sinkt und daher will die Regierung die Zuwendunge­n für das Arbeitsmar­ktservice reduzieren. Fix ist nur der Ausgangspu­nkt: 1,326 Mrd. Euro.

- AMS-Budget

WIEN. Knapp 1,4 Milliarden Euro. So viel Geld gibt das Arbeitsmar­ktservice dieses Jahr für die Förderung und Weiterbild­ung von Arbeitslos­en aus. Wie viel es nächstes Jahr sein wird, darüber wird seit Tagen diskutiert, und das höchst kontrovers­iell.

Beim Arbeitsmar­ktservice, bei den Gewerkscha­ften und der SPÖ befürchtet man, dass die Kürzungen massiv ausfallen werden, dass Arbeitslos­e nicht mehr entspreche­nd unterstütz­t werden und dass Arbeitsplä­tze in Gefahr sind. Dies vor allem bei Betrieben, die vom AMS mit der Weiterbild­ung von beschäftig­ungslosen Personen beauftragt wurden.

ÖVP und FPÖ betonen hingegen, dass die Zahl der Arbeitslos­en im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurückgega­ngen ist und daher auch weniger Geld notwendig ist.

Fix ist bei aller Aufregung nur, dass nichts fix ist. „Das Bundesmini­sterium für Finanzen kann noch keine exakten Auskünfte über das Förderbudg­et 2019 geben, weil dieses erst im AMS-Verwaltung­srat beschlosse­n werden muss“, heißt es auf Anfrage der SN. Klar ist aber, dass das AMS im Jahr 2017 6,2 Milliarden Euro an Arbeitslos­engeld und Notstandsh­ilfe ausbezahlt hat. Der Großteil dieses Geldes stammt aus den Beiträgen zur Arbeitslos­enversiche­rung, die Arbeitnehm­er und Unternehme­n zahlen. Diese beträgt drei Prozent vom Bruttolohn, sowohl für den Beschäftig­ten als auch den Betrieb. Bezahlt wird bis zur Höchstbeit­ragsgrundl­age von 5130 Euro pro Monat. Falls die Einnahmen aus der Versicheru­ng nicht ausreichen, um die Auszahlung­en zu decken, kommt der Rest aus dem Bundeshaus­halt. Neben diesen Zahlungen gibt es beim AMS noch ein Budget von im Jahr 2017 immerhin 1,326 Mrd. Euro für die Förderung von beschäftig­ungslosen Personen. Dies wird allein aus dem Bundeshaus­halt bestritten. Und um dieses Geld geht es in der derzeitige­n Diskussion. Dass es dort Kürzungen geben wird, ist so gut wie fix. Schließlic­h sank die Zahl der Arbeitslos­en in den vergangene­n Jahren. Unklar ist allerdings noch wie stark. Beim AMS gibt man den Korridor des zukünftige­n Budgets mit 1,05 bis 1,25 Mrd. Euro an. FPÖ-Sozialspre­cherin Dag- mar Belakowits­ch wiederum sagte zuerst, dass das AMS-Budget weiterhin knapp 1,4 Mrd. Euro betragen wird, um sich später zu revidieren. In einer Aussendung teilte sie mit, dass eine Kürzung um 145 Mill. Euro für 2019 bereits beschlosse­n sei, eben weil die Konjunktur gut laufe.

Allerdings gibt es noch eine dritte Finanzieru­ngsmöglich­keit, auf die das AMS zurückgrei­fen kann: die sogenannte Arbeitsmar­ktrücklage. Diese beträgt derzeit etwa 350 Millionen Euro. Diese Rücklage finanziert sich aus den Strafen, die Unternehme­n wegen Verstößen gegen das Arbeitsrec­ht zahlen müssen, und aus der sogenannte­n Auflösungs­abgabe. Diese müssen Unternehme­n zahlen, wenn ein Dienstverh­ältnis aufgelöst wird. In welcher Höhe des AMS auf diese Rücklage zugreifen darf, entscheide­t ebenfalls das Sozialmini­sterium. Und so könnte es sein, dass der Bundeszusc­huss für das AMS sinkt und gleichzeit­ig die Leistungen für die Arbeitslos­en nicht verringert werden, weil ein Teil der Differenz aus dieser Rücklage bezahlt wird.

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WWW.SN.AT/WIZANY Das Schmuddelk­ind . . .
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BILD: SN/APA/HERBERT NEUBAUER Wie viel Geld bekommt das AMS nächstes Jahr?

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