Digitale Mautbox für Pkw
In Ländern mit kilometerabhängiger Maut wie Italien oder Frankreich fahren auch Urlauber dank digitaler Services schneller an den Mautstationen durch. Technik aus Österreich und Bayern hilft.
ROSENHEIM. Bei der Lkw-Maut ist die automatische Abrechnung in Österreich seit vielen Jahren üblich. Die Laster haben die sogenannte Go-Box an Bord, und mittels eines vollautomatischen Mikrowellensystems werden die Wegekosten auf den heimischen Schnellstraßen abgerechnet. Für die Autofahrer gibt es seit heuer die digitale Vignette, und auch für die Sondermautstrecken gibt es nun eine digitale Variante. Damit lassen sich, wie berichtet, Staus an Mautstationen minimieren.
Was aber viele Autofahrer wohl nicht wissen: Auch international ist es möglich, durch Online-Registrierung und moderne Technik schneller voranzukommen. Darauf weist die Firma Tolltickets aus Rosenheim hin, die sich seit mehr als zehn Jahren mit derartigen Angeboten befasst. Dabei mietet ein Kunde – egal ob beruflicher Vielfahrer in bestimmten Ländern oder Urlauber – die Mautbox für das jeweilige Land, die Abrechnung erfolgt zum Beispiel über Kreditkarte.
„Der Vorteil dabei ist zum einen die Zeitersparnis, da man auf reservierten Spuren am Rückstau vor den Mautstationen vorbeifahren kann, zum anderen der Komfort, denn das Suchen von Bargeld oder das Aufbewahren von Belegen entfällt“, erklärt Karl Garaventa von Tolltickets. Die Abwicklung beginnt mit der Online-Registrierung des Kunden. Die Mautbox für das gewählte Land erfolgt normalerweise per Post. Wer sich kurzfristig etwa zu einem Trip nach Italien entschließt, kann sich die Mautbox aber auch an der Rezeption der Raststätte Dreiländerecke in Arnoldstein (Kärnten) direkt abholen. Die Mautbox ist dem Autokennzeichen zugeordnet. Die Geräte werden an die Windschutzscheibe angebracht. Nähert man sich einer Mautstation, öffnet sich die Schranke an der entsprechenden Spur – in Italien heißt es Telepass – automatisch und die Maut wird elektronisch abgerechnet. Das war früher oft nur möglich, wenn man ein inländisches Bankkonto hatte.
Die passenden Mautboxen können für die nordischen Länder Dänemark, Schweden und Norwegen ebenso gemietet werden wie für näher liegendere Urlaubsländer wie Italien oder Frankreich. Auch Spanien und Portugal kassieren – anders als Österreich, die Schweiz, Slowenien, Tschechien oder die Slowakei – kilometerabhängige Autobahngebühren. Typische Kurzzeitnutzer sind laut Garaventa Urlaubsreisende: Bis zu 28 Tage läuft das Kurzzeitmodell, die Aktivierungsgebühr beträgt einmalig fünf Euro, Mautbox kostet pro Tag 1,75 Euro. Bei einem zweiwöchigen Urlaub macht das 29,50 Euro. Für Dauerkunden kostet die Box 35 Euro im Jahr, eine Provision auf die abgerechnete Maut kommt dazu.
Tolltickets wurde 2007 gegründet und beschäftigt inzwischen etwa 30 Mitarbeiter. Derzeit hat das Unternehmen rund 300.000 Bestandskunden. Seit 2017 gehört die Firma mehrheitlich zur KapschGruppe aus Österreich, agiert aber eigenständig. Kapsch TrafficCom mit Sitz in Wien und fast 5000 Mitarbeitern hat Projekte zu intelligenten Verkehrssystemen in mehr als 50 Ländern realisiert.
Ideal wäre natürlich eine einheitliche Mautbox für ganz Europa. Daran wird gearbeitet. Für Spanien und Frankreich gibt es bereits eine Kombi-Box.