Zwei Oberösterreicher kaufen den Trachtenhersteller Schneiders
SALZBURG, LINZ. Der Salzburger Trachtenunternehmer Alfons „Ali“Schneider hat sein Unternehmen aus Altersgründen verkauft. Neue Eigentümer sind zwei Modeprofis aus Oberösterreich: 50 Prozent hält die Peter Wagner Holding (Asten). Peter Wagner ist mit einem Versandhandel für Comfort-Schuhe erfolgreich und tritt nur als Investor auf, wie Schneider den SN bestätigte.
Das operative Geschäft übernimmt Wolfgang Binder (53) aus Wels, der auch zu 40 Prozent ins Unternehmen eingestiegen ist. Binder „konnte mehrfach Textilunternehmen aus schwierigen Situationen heraus positiv entwickeln“, erklären die neuen Eigentümer. Alfons Schneider behält zehn Prozent der Anteile.
Seit einem Jahr hatte Schneider Verhandlungen geführt, um sein Lebenswerk in eine gute Zukunft zu führen. Am Freitag wurde der Vertrag unterschrieben, am Montag stellten sich die neuen Eigentümer bei den 130 Mitarbeitern in der Stadt Salzburg vor. Die SchneidersGruppe setzte zuletzt nach eigenen Angaben rund 30 Millionen Euro im Jahr um – dazu gehören die Marken Schneiders Bekleidung und Kleidermanufaktur Habsburg. Die Exportquote wird mit 85 Prozent angegeben, der Trachtenanteil macht 30 Prozent aus.
Der 81-jährige Alfons Schnei- der zeigte sich am Montagnachmittag erleichtert. Denn die vergangenen vier bis fünf Jahre seien schwierig gewesen und es habe auch Verluste gegeben. „Ich habe 60 Dienstjahre, 55 davon habe ich Gewinn gemacht“, sagte der Ehrenpräsident der Salzburger Industriellenvereinigung. Und: „Ich wäre gern vor ein paar Jahren in Pension gegangen“, fügte er hinzu.
Auf der Firmenhomepage wird Schneider als „Diplomat der Mode“bezeichnet, das trifft gleich doppelt zu. Er ist nicht nur stets edel gekleidet, er war auch Honorarkonsul der Bundesrepublik Deutschland.
Mit nur 26 Jahren hatte Alfons Schneider das Unternehmen 1964 übernommen, das 1895 in Wien als Großhandel mit Gummiteilen begonnen und ab 1946 eine Mantelfabrik in Salzburg gestartet hatte. Veronika Schneider, eine der drei Töchter, bleibe in der Firma, so Alfons Schneider.
„Gern wäre ich vor Jahren in Pension gegangen.“