Schnapsideen fürs Radfahren
Das nenn ich ja mal Verkehrspolitik. Auf der Moosstraße „dürfen“jetzt Radfahrer fahren. Die schriftliche Zusage von Baustadträtin Unterkofler vom letzten Jahr, den Radweg an der Moosstraße endlich zu verbreitern und zu entschärfen, wird eingespart.
Ich fahre hier jeden Tag, ob mit dem Rad (sehr häufig) oder mit dem Auto. Es gibt wenige Straßen, die so gefährlich sind für Radfahrer, es gibt nicht einmal eine Mittellinie, weil es so eng ist. Rechts und links geht’s entweder schnurstracks in den Graben oder gegen ein Auto. Täglich beobachte ich brandgefährliche Situationen, die genauso wenig in einer Unfallstatistik zu finden sind wie die aufgeschürften Knie und Sturznarben.
Die Busfahrer sind total genervt, jedes Auto versucht, die Radfahrer von der Straße zu drängen. Und jetzt kommt „die“Lösung: Alle sollen auf der Moosstraße fahren. Da brauche ich keinen Fahrradkoordinator, wenn er mich ins letzte Jahrtausend koordiniert mit dieser Schnapsidee. Hieß es nicht mal Fahrräder weg von der Straße, baut das Radwegnetz aus? Radfahrer sind also ab sofort auf der Moosstraße zum Abschuss freigegeben. Ich schicke meine Kinder sicher nicht auf dieses Himmelfahrtskommando.
Auch eine Volksschule befindet sich an der Moosstraße. Da machen jedes Jahr an die 60 Kinder die Radfahrprüfung. Die dürfen dann auch alle auf der Moosstraße fahren. Als politisch Verantwortliche ist es schon einfacher, vor Behübschungsprojekten in Kameras zu grinsen als anzupacken und tatsächlich Gefahrenstellen zu entfernen.
Ich fordere Sie auf, endlich in die Gänge zu kommen und den Radweg entlang der Moosstraße zu reparieren. Dafür zahle ich Steuern, dafür reduziere ich die CO2-Bilanz – und was tun Sie? Mag. Brigitte Singer