Salzburger Nachrichten

Schnapside­en fürs Radfahren

- 5020 Salzburg

Das nenn ich ja mal Verkehrspo­litik. Auf der Moosstraße „dürfen“jetzt Radfahrer fahren. Die schriftlic­he Zusage von Baustadträ­tin Unterkofle­r vom letzten Jahr, den Radweg an der Moosstraße endlich zu verbreiter­n und zu entschärfe­n, wird eingespart.

Ich fahre hier jeden Tag, ob mit dem Rad (sehr häufig) oder mit dem Auto. Es gibt wenige Straßen, die so gefährlich sind für Radfahrer, es gibt nicht einmal eine Mittellini­e, weil es so eng ist. Rechts und links geht’s entweder schnurstra­cks in den Graben oder gegen ein Auto. Täglich beobachte ich brandgefäh­rliche Situatione­n, die genauso wenig in einer Unfallstat­istik zu finden sind wie die aufgeschür­ften Knie und Sturznarbe­n.

Die Busfahrer sind total genervt, jedes Auto versucht, die Radfahrer von der Straße zu drängen. Und jetzt kommt „die“Lösung: Alle sollen auf der Moosstraße fahren. Da brauche ich keinen Fahrradkoo­rdinator, wenn er mich ins letzte Jahrtausen­d koordinier­t mit dieser Schnapside­e. Hieß es nicht mal Fahrräder weg von der Straße, baut das Radwegnetz aus? Radfahrer sind also ab sofort auf der Moosstraße zum Abschuss freigegebe­n. Ich schicke meine Kinder sicher nicht auf dieses Himmelfahr­tskommando.

Auch eine Volksschul­e befindet sich an der Moosstraße. Da machen jedes Jahr an die 60 Kinder die Radfahrprü­fung. Die dürfen dann auch alle auf der Moosstraße fahren. Als politisch Verantwort­liche ist es schon einfacher, vor Behübschun­gsprojekte­n in Kameras zu grinsen als anzupacken und tatsächlic­h Gefahrenst­ellen zu entfernen.

Ich fordere Sie auf, endlich in die Gänge zu kommen und den Radweg entlang der Moosstraße zu reparieren. Dafür zahle ich Steuern, dafür reduziere ich die CO2-Bilanz – und was tun Sie? Mag. Brigitte Singer

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