Salzburger Nachrichten

Der Weg zurück an die Macht ist für die SPÖ steinig

Die SPÖ weiß, was sie will. Mit ihren Kernthemen Soziales und Arbeit zurück an die Macht. Ob das wirklich reicht?

- Alfred Pfeiffenbe­rger ALFRED.PFEIFFENBE­RGER@SN.AT

Die SPÖ ist auf der Suche nach sich selbst. Seit die Sozialdemo­kratie nicht mehr in der Regierung sitzt, taumelt sie etwas orientieru­ngslos durch die politische Arena. Nun scheint damit Schluss zu sein. Das neue Parteiprog­ramm, das gestern vom Vorstand beschlosse­n wurde, ist quasi der Startschus­s für die Rückerober­ung der Macht in Österreich. Und wie das passieren soll, daran gibt es auch keinen Zweifel mehr. Die SPÖ besinnt sich auf ihre ureigenen Themen: Arbeit und Sozialstaa­t.

Themen, die für große Teile der Bevölkerun­g besonders wichtig sind. Die Sozialdemo­kraten erfinden damit das Rad nicht neu. Auch in der Vergangenh­eit haben die Genossinne­n und Genossen immer, wenn es für sie eng wurde, darauf gesetzt. Damit waren sie meistens erfolgreic­h. Etwa Alfred Gusenbauer, der als Sozialfigh­ter den sicher geglaubten Wahlsieg des damaligen Bundeskanz­lers Wolfgang Schüssel (ÖVP) verhindern konnte. Dass er damit die österreich­ischen Luftstreit­kräfte deutlich geschwächt hat, ist eine andere Geschichte.

Auch ihren Hauptgegne­r hat die SPÖ gefunden: die Freiheitli­chen. Die FPÖ hat es in den vergangene­n Jahren geschafft, der Sozialdemo­kratie einen Großteil ihrer einstigen Stammwähle­r abspenstig zu machen. Die Arbeiter. Und die will die SPÖ zurück. Einfach wird das nicht werden. Denn auch wenn es die SPÖ nicht gerne hört und vor höheren täglichen Arbeitszei­ten und Kürzungen der Mindestsic­herung und der Notstandsh­ilfe warnt: ÖVP und FPÖ haben auf diese Klientel nicht vergessen. Mit dem Familienbo­nus werden viele Familien, auch mit kleineren Einkommen, finanziell entlastet, die Kürzungen im Sozialsyst­em sollen hingegen vor allem Migranten treffen. Zudem kommt die Forderung, dass die Zuwanderun­g begrenzt werden muss, gerade bei dieser Bevölkerun­gsgruppe durchaus gut an. Schließlic­h ist sie es, die dadurch einer deutlich stärkeren Konkurrenz auf dem Arbeitsmar­kt ausgesetzt ist. Die gute Konjunktur mildert zudem viele Probleme ab.

Es wird also ein hartes Stück Arbeit werden, mehr Österreich­erinnen und Österreich­er als bei der vergangene­n Nationalra­tswahl im Jahr 2017 von den eigenen Ideen zu überzeugen. Noch dazu darf man nicht übersehen, dass die Linke in diesem Land seit Jahren generell schrumpft. Mit den Grünen und der Liste Pilz kam sie 2017 nicht einmal mehr auf 40 Prozent der Wählerstim­men.

Eine andere Politik für Österreich: Leichter gesagt als getan.

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