Gibt es keinen Luxus“
Große Ansprüche darf man auf einer Alm nicht stellen. Dafür lebt man monatelang in der schönsten Natur. So wie das Josef und Anneliese Haas seit 29 Jahren tun.
ST. GILGEN. Die Begrüßung ist herzlich, der Händedruck durchaus kräftig. „Willst wissen, wie es bei uns so auf der Alm zugeht?“, fragen Josef Haas (64), also der Sepp vulgo Urbanbauer, und seine Frau Anneliese. Seit 29 Jahren bewirtschaften die Bauersleute aus St. Gilgen-Abersee die 99 Hektar große Stubneralm in rund 1230 Metern Seehöhe am Rücken des Zwölferhorns. Das Paar bleibt jedes Jahr von Ende Mai, wenn das Vieh auf die Alm getrieben wird, bis Ende August in dieser Idylle. Wobei der Begriff Idylle auf die Landschaft, die Abgeschiedenheit und Stille zutrifft und weniger auf das einfache Leben in der spartanischen Almhütte.
„Bei uns gibt es keinen Fernseher, geheizt wird mit einem alten Holzofen und Strom haben wir nur über ein Dieselaggregat, das unsere Melkanlage sowie die Wasserpumpe antreibt“, erzählt Sepp. Angeschlossene Batterien würden für den Rest des Tages den Strom für das Licht abgeben. „Wir leben hier sehr einfach“, sagt Anneliese. Die 58-jährige Bäuerin ist fit und durchtrainiert. In der Freizeit ist sie auch gern auf dem Mountainbike unterwegs. Das Leben auf der Alm beschreibt sie so: „Wir leben hier in einer anderen Welt. Fernab von Hektik und Stress. Es ist hier diese Ruhe, die wir so schätzen. Der einzige Luxus ist ein Radio, um Musik zu hören, denn ganz abgeschottet will man ja auch nicht sein.“
Doch wie verläuft so ein Tag auf der Alm? „Wir stehen um 4.30 Uhr auf und holen unsere 39 Milchkühe von den Almweiden. Das kann schon einmal eine Stunde lang dauern. Dann wird gemolken, das ist aber die Aufgabe von meiner Anneliese“, sagt Sepp. Er bereite in dieser Zeit das Frühstück vor, das sind Kaffee und Butterbrote mit Honig. „Denn das schmeckt nach der ersten Arbeit einfach besser“, ist