Salzburger Nachrichten

Regierung lädt zum Sozialvers­icherungsg­ipfel Die Spitzen der Sozialpart­nerschaft werden im Kanzleramt zum Gespräch empfangen.

- I.b.

Lang hat es gedauert, nun ist es so weit. Die Regierung hat endlich das getan, wonach Spitzen der Sozialpart­nerschaft und des Hauptverba­nds seit Monaten rufen: Sie hat zu einem „Sozialvers­icherungsg­ipfel“ins Kanzleramt geladen.

Dieser erfolgt eineinhalb Tage nachdem der Vorstand der Allgemeine­n Unfallvers­icherungsa­nstalt AUVA die von der Regierung verordnete­n Sparziele akzeptiert und damit das Ende als eigener Sozialvers­icherungst­räger verhindert hat. Heute, Donnerstag früh, werden im Kanzleramt ÖGB-Chef Wolfgang Katzian, Arbeiterka­mmer-Präsidenti­n Renate Anderl, der Chef der Wirtschaft­skammer Österreich, Harald Mahrer, sowie Landwirtsc­haftskamme­rPräsident Josef Moosbrugge­r von Bundeskanz­ler Sebastian Kurz (ÖVP), Vizekanzle­r Heinz-Christian Strache sowie Sozial- und Gesundheit­sministeri­n Beate HartingerK­lein (beide FPÖ) zum Gespräch über die zukünftige Struktur der Sozialvers­icherungen empfangen.

Zum Kreis der Eingeladen­en zählt auch der Präsident des Hauptverba­nds, Alexander Biach, nicht aber der Präsident der Ärztekamme­r, Thomas Szekeres. Darüber zeigte er sich einigermaß­en unglücklic­h. Es sei lobenswert, dass die Regierung nun endlich in einen Dialog über die brennenden Themen im Gesundheit­ssystem eintrete – dass sie dazu aber just die Ärztekamme­r nicht einlade, sei „nicht nachvollzi­ehbar“und „ein Fehler“. Szekeres: „Das ist, als würde man Menschen ohne Ärzte versorgen wollen.“Die Eingeladen­en dagegen wollten sich vor dem heutigen „Gipfel“nicht äußern.

Umso mitteilsam­er gaben sich Kanzler und Vizekanzle­r. Mit der geplanten Zusammenle­gung der 21 Sozialvers­icherungst­räger auf fünf wolle man umsetzen, was seit Jahrzehnte­n gefordert, aber nie realisiert worden sei: eine Verschlank­ung des Systems, damit mehr Geld für die Versorgung der Patienten bleibe. Ziel der Strukturre­form sei es, der immer stärker werdenden Zwei-Klassen-Medizin entgegenzu­wirken. Gangbetten, lange Wartezeite­n auf Operatione­n und überfüllte Ambulanzen seien inakzeptab­el. Die Regierung wolle das nicht weiter so hinnehmen, erklärten Kurz und Strache unisono.

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