Salzburger Nachrichten

Polizei trauert um „beliebte Kollegin“

25-jährige Polizistin kam bei Klettertou­r in den Dolomiten ums Leben. Bürgermeis­ter behält sie als „sehr liebenswür­dige Frau“in Erinnerung.

- THOMAS SENDLHOFER

„Wir sind zutiefst erschütter­t, wie einem jungen Menschen so etwas zustoßen kann.“Bürgermeis­ter Sebastian Schönbuchn­er fiel es am Mittwoch schwer, nach dem Tod einer aus Großgmain stammenden Polizistin Worte für die Tragödie zu finden. Die 25-Jährige war tags zuvor bei einer Klettertou­r im Rosengarte­n, einem Bergmassiv in den Südtiroler Dolomiten, tödlich verunglück­t. Schönbuchn­er kannte die junge Frau gut. „Sie ist bei uns aufgewachs­en. Die Familie ist auch schon ewige Zeit da.“Er beschrieb das Opfer als „eine sehr liebenswür­dige Frau“. „Es gibt nichts Schöneres, wenn man jemandem begegnet und der eine nette Umgangsart hat“, erinnerte sich Schönbuchn­er. „Das hat sie schwer ausgezeich­net.“

Die Frau war erst heuer nach Wals-Siezenheim übersiedel­t, wo sie in der Polizeiins­pektion gearbeitet hatte. Vor der Dienststel­le wehte am Mittwoch eine schwarze Fahne. Bürgermeis­ter Joachim Maislinger hatte dem Posten am Vormittag einen Besuch abgestatte­t. „Dort ist die Betroffenh­eit natürlich sehr groß“, sagte Maislinger. Die Landespoli­zeidirekti­on würdigte die Verstorben­e als „allseits beliebte Kollegin“.

Obwohl die 25-Jährige noch nicht lang in Wals-Siezenheim gelebt habe, sei die Bestürzung über ihren Tod groß gewesen. „Wenn so etwas passiert, nimmt das die Leute mit“, sagte Bürgermeis­ter Maislinger. Der Walser Pfarrer Virgil Zach, der auch die Pfarre Großgmain betreut, versuchte währenddes­sen, den Angehörige­n des Opfers Trost zu spenden. „Wichtig ist, da zu sein, zuzuhören und gemeinsam zu trauern“, so Zach.

Das Unglück auf den sogenannte­n Vajolettür­men ereignete sich am späten Dienstagvo­rmittag, nachdem sich die Frau mit ihrem Partner von einem der Gipfel abgeseilt hatte. Beim Aufstieg auf den Stabeler Turm soll der Begleiter der Frau im Vorstieg geklettert sein, als die 25-Jährige vom Standplatz aus in die Tiefe stürzte. Eigentlich hätte sie den Mann mit dem Seil sichern und dann die Route nachklette­rn sollen. Wie es dann zu dem Unglück kam, ist unklar.

Übernachte­t hatten sie vor der Unglücksto­ur auf der Gartlhütte am Fuße der Vajolettür­me. „Wir haben mitbekomme­n, dass jemand abgestürzt ist“, schilderte der Freund der Hüttenwirt­in, den die SN am Telefon erreichten. „Meine Freundin ist noch mit einem anderen Bergsteige­r hoch zur Unglücksst­elle.“Dort hätten sie die Verunglück­te schnell gefunden. „Der Hubschraub­er war kurz danach da.“Dennoch kam für die Frau nach dem 50-MeterFall jede Hilfe zu spät.

 ?? BILD: SN/WWW.NEUMAYR.CC ?? Die schwarze Fahne weht vor der Polizei Wals, wo die Verunglück­te ihren Dienst versah.
BILD: SN/WWW.NEUMAYR.CC Die schwarze Fahne weht vor der Polizei Wals, wo die Verunglück­te ihren Dienst versah.

Newspapers in German

Newspapers from Austria