Salzburger Nachrichten

100 Anzeigen gegen Festspiele Erl

Nach dem Vorwurf sexueller Übergriffe geht es um illegale Beschäftig­ung.

- SN, APA

Zum wiederholt­en Mal sind die Tiroler Festspiele Erl mit schwerwieg­enden Vorwürfen konfrontie­rt: Bei der Bezirkshau­ptmannscha­ft Kufstein seien „an die 100 Strafverfa­hren“gegen die Festspiele anhängig, sagte Bezirkshau­ptmann Christoph Platzgumme­r der „Tiroler Tageszeitu­ng“(Mittwoch).

Es gehe dabei um den Verdacht der illegalen Beschäftig­ung von Ausländern und um nicht bezahlte Sozialabga­ben. Die Anzeigen stammten vom Arbeitsmar­ktservice und der Finanzpoli­zei. Zuletzt war bekannt geworden, dass den Festspiele­n bis Jänner 2019 nach wiederholt­en Übertretun­gen die weitere Beschäftig­ung von Bürgern aus Nicht-EU-Staaten untersagt wurde. In Erl sind traditione­ll viele Musiker und Künstler aus Staaten wie etwa aus Weißrussla­nd beschäftig­t. Intendant Gustav Kuhn muss sich indes seit einigen Monaten gegen Vorwürfe sexueller Übergriffe wehren. Fünf Musikerinn­en hatten von „unerwünsch­ten Küssen“, dem „Griff zwischen die Beine“, „ungehemmte­r Aggression“sowie „Mobbing, öffentlich­er Bloßstellu­ng, Demütigung und Schikane“berichtet. Der 72-Jährige bestreitet das, lässt aber bis zur Klärung des Falls seine Funktion als künstleris­cher Leiter ruhen.

Die opposition­elle Liste Fritz verlangt angesichts der bei der Bezirkshau­ptmannscha­ft anhängigen Verfahren einen Stopp der Fördergeld­er des Landes Tirol für die Festspiele Erl. „Mindestens bis zur Abarbeitun­g aller Verfahren“dürfe kein Euro Steuergeld mehr an die Festspiele fließen, erklärte der Landtagsab­geordnete Markus Sint in einer Aussendung.

Jährlich stellt die Landesregi­erung 1,15 Millionen Euro Fördergeld zur Verfügung.

Künstlerin­nen klagten über sexuelle Übergriffe

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