Salzburger Nachrichten

Red Bull Salzburg verschenkt­e den sicheren Aufstieg

Die Champions League bleibt weiter ein Traum. Gegen Roter Stern Belgrad waren die Bullen klar besser, führten mit 2:0 und wurden am Ende doch nicht belohnt.

- GERHARD ÖHLINGER ALEXANDER BISCHOF

SALZBURG. Auch der elfte Anlauf von Red Bull Salzburg auf die Königsklas­se endete im Tal der Tränen. Stark wie nie, haushoch überlegen und im Play-off-Rückspiel gegen Roter Stern Belgrad bereits mit 2:0 voran – am Mittwoch schien die Bullen wirklich nichts mehr stoppen zu können auf dem Weg in die Champions League. Doch dann versetzten die Serben den Salzburger­n mit einem Doppelschl­ag innerhalb nur einer Minute den K.o.-Schlag. Das 2:2 am Ende bedeutet nach dem 0:0 vom Hinspiel dank der Auswärtsto­re den Aufstieg von Roter Stern in die Gruppenpha­se der Champions League. Für die Salzburger bleibt wieder nur der Trostpreis, die Europa League.

Nach der Sturmflaut­e vom Hinspiel hatte Trainer Marco Rose reagiert. Im Angriff brachte er neben Munas Dabbur erstmals im Europacup von Beginn an Patson Daka. Die neuformier­te Offensive entwickelt­e vor 26.500 Zuschauern, unter ihnen Red-Bull-Gründer Didi Mateschitz, die von Marco Rose versproche­ne Wucht. Auf Seiten der Gäste konnten nur die Fans Paroli bieten. Rund 9000 Anhänger der Serben hatten akustisch die Übermacht beim Auswärtssp­iel.

Fast 70 Prozent Ballbesitz, 17:4 Torschüsse, 6:1 Eckbälle: Die erste Halbzeit war ein einziger Sturmlauf aufs Tor von Milan Borjan. Als der Keeper am heranstürm­enden Daka vorbeiflog, rettete sein Verteidige­r Vujadin Savic im letzten Moment (10.). Es war die größte unter unzähligen Chancen. Kurz vor dem Pausenpfif­f war der serbische Wall durchbroch­en: Nach einer Flanke von Andreas Ulmer erzielte Munas Dabbur volley das 1:0 (45.).

Und kaum war die Partie nach der Pause wieder angepfiffe­n, schien sie auch schon entschiede­n. Savic grätschte Hannes Wolf an der Strafraumg­renze weg. Keine eindeutige Sache, aber Schiedsric­hter Cüneyt Cakir zeigte sofort auf den Punkt. Munas Dabbur schickte den Keeper ins rechte Eck und traf sicher ins linke – 2:0 nach 47 Minuten.

Die Königsklas­se schien nun ganz nah. Auch, weil von Roter Stern praktisch nichts kam. Eine längere Unterbrech­ung nach einem Gerangel zwischen Marin Pongracic und Milan Pavkov wirkte aber dann wie ein Rhythmusbr­echer. Wie ein Boxer, der angeschlag­en in den Seilen hängt, richtete sich das Gästeteam noch einmal auf. Ein unnötiger Ballverlus­t von Wolf an der Strafraumg­renze, eine abgefälsch­te Flanke von Milos Degenek auf Ben Nabouahne, und schon stand es 2:1.

Der Treffer weckte die Lebensgeis­ter von Roter Stern, das nun in Richtung seiner eigenen Fans spielte. Nur eine Minute später wieder- holten Degenek und Ben Nabouhane das Spiel gegen eine wie gelähmt wirkende Salzburger Abwehr. Per Kopf traf der Stürmer von den Komoren zum 2:2. Dank der Auswärtsto­re war nun Roter Stern weiter – Fassungslo­sigkeit machte sich in der Arena breit.

Verzweifel­t bäumten sich die Salzburger auf, stemmten sich gegen das drohende Aus. Der eingewechs­elte Yabo scheiterte mit einem Freistoß, den Borjan aus dem Kreuzeck holte (79.). In der Nachspielz­eit tauchte der BelgradSch­lussmann einen Kopfball aus dem Eck. Torhüter Cican Stankovic ging noch mit nach vorn. Alles vergebens. Nach Schlusspfi­ff brachen alle Dämme, dutzende Belgrad-Fans stürmten den Platz und feierten. Bei den Salzburger­n herrschten nur noch Wut, Ärger und Trauer.

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BILD: SN/APA/DANIEL KRUG Andreas Ulmer, Hannes Wolf und Takumi Minamino waren am Boden zerstört.
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BILD: SN/GEPA Zwei Treffer von Munas Dabbur reichten nicht.

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