Red Bull Salzburg verschenkte den sicheren Aufstieg
Die Champions League bleibt weiter ein Traum. Gegen Roter Stern Belgrad waren die Bullen klar besser, führten mit 2:0 und wurden am Ende doch nicht belohnt.
SALZBURG. Auch der elfte Anlauf von Red Bull Salzburg auf die Königsklasse endete im Tal der Tränen. Stark wie nie, haushoch überlegen und im Play-off-Rückspiel gegen Roter Stern Belgrad bereits mit 2:0 voran – am Mittwoch schien die Bullen wirklich nichts mehr stoppen zu können auf dem Weg in die Champions League. Doch dann versetzten die Serben den Salzburgern mit einem Doppelschlag innerhalb nur einer Minute den K.o.-Schlag. Das 2:2 am Ende bedeutet nach dem 0:0 vom Hinspiel dank der Auswärtstore den Aufstieg von Roter Stern in die Gruppenphase der Champions League. Für die Salzburger bleibt wieder nur der Trostpreis, die Europa League.
Nach der Sturmflaute vom Hinspiel hatte Trainer Marco Rose reagiert. Im Angriff brachte er neben Munas Dabbur erstmals im Europacup von Beginn an Patson Daka. Die neuformierte Offensive entwickelte vor 26.500 Zuschauern, unter ihnen Red-Bull-Gründer Didi Mateschitz, die von Marco Rose versprochene Wucht. Auf Seiten der Gäste konnten nur die Fans Paroli bieten. Rund 9000 Anhänger der Serben hatten akustisch die Übermacht beim Auswärtsspiel.
Fast 70 Prozent Ballbesitz, 17:4 Torschüsse, 6:1 Eckbälle: Die erste Halbzeit war ein einziger Sturmlauf aufs Tor von Milan Borjan. Als der Keeper am heranstürmenden Daka vorbeiflog, rettete sein Verteidiger Vujadin Savic im letzten Moment (10.). Es war die größte unter unzähligen Chancen. Kurz vor dem Pausenpfiff war der serbische Wall durchbrochen: Nach einer Flanke von Andreas Ulmer erzielte Munas Dabbur volley das 1:0 (45.).
Und kaum war die Partie nach der Pause wieder angepfiffen, schien sie auch schon entschieden. Savic grätschte Hannes Wolf an der Strafraumgrenze weg. Keine eindeutige Sache, aber Schiedsrichter Cüneyt Cakir zeigte sofort auf den Punkt. Munas Dabbur schickte den Keeper ins rechte Eck und traf sicher ins linke – 2:0 nach 47 Minuten.
Die Königsklasse schien nun ganz nah. Auch, weil von Roter Stern praktisch nichts kam. Eine längere Unterbrechung nach einem Gerangel zwischen Marin Pongracic und Milan Pavkov wirkte aber dann wie ein Rhythmusbrecher. Wie ein Boxer, der angeschlagen in den Seilen hängt, richtete sich das Gästeteam noch einmal auf. Ein unnötiger Ballverlust von Wolf an der Strafraumgrenze, eine abgefälschte Flanke von Milos Degenek auf Ben Nabouahne, und schon stand es 2:1.
Der Treffer weckte die Lebensgeister von Roter Stern, das nun in Richtung seiner eigenen Fans spielte. Nur eine Minute später wieder- holten Degenek und Ben Nabouhane das Spiel gegen eine wie gelähmt wirkende Salzburger Abwehr. Per Kopf traf der Stürmer von den Komoren zum 2:2. Dank der Auswärtstore war nun Roter Stern weiter – Fassungslosigkeit machte sich in der Arena breit.
Verzweifelt bäumten sich die Salzburger auf, stemmten sich gegen das drohende Aus. Der eingewechselte Yabo scheiterte mit einem Freistoß, den Borjan aus dem Kreuzeck holte (79.). In der Nachspielzeit tauchte der BelgradSchlussmann einen Kopfball aus dem Eck. Torhüter Cican Stankovic ging noch mit nach vorn. Alles vergebens. Nach Schlusspfiff brachen alle Dämme, dutzende Belgrad-Fans stürmten den Platz und feierten. Bei den Salzburgern herrschten nur noch Wut, Ärger und Trauer.