Kaltstart in „heißen Herbst“
Mit der heutigen Champions-League-Partie in Cardiff beginnt für Salzburgs Eishockeyteam eine Saison, die einem Neuanfang gleicht. Die Schlüsselrolle haben die beiden neuen Keeper.
SALZBURG. Es ist der erste Tag einer Marathonsaison, die am 27. Mai 2019 in Pressburg mit dem Eishockey-WM-Finale so spät wie noch nie zuvor enden wird: Die Pucksaison beginnt am heutigen Donnerstag mit der ersten Runde der Champions Hockey League, in der die Vienna Capitals den schwedischen Topclub Frölunda Göteborg (ab 20.20/live auf ORF Sport +) empfangen und Red Bull Salzburg bei den Cardiff Devils (20.20) gastiert.
Für die Salzburger ist es ein echter Kaltstart in einen heißen Herbst: Denn in den nächsten drei Wochen stehen schon jede Menge richtungsweisende Spiele bevor. Zunächst das Auswärtsdoppel in der CHL, das Samstag im schwedischen Växjö bei den dortigen Lakers (im Vorjahr Finalist) weitergeht, dann in der kommenden Woche die Rückspiele (Donnerstag Cardiff, Samstag Växjö) und eine Woche später der Ligastart mit HeimspielKnallern gegen KAC und Bozen.
Für die Salzburger steht die Saison unter dem Motto Neuanfang. Die bittere Finalniederlage gegen Bozen in Spiel sieben hat bei der Zusammenstellung der neuen Mannschaft durchgeschlagen. Statt zwischen Genie und Wahnsinn pendelnde Ausnahmekönner wie Peter Mueller und Rob Schremp wurden heuer Spieler gesucht, die auch in der Kabine eine Leaderrolle einnehmen können. Die hofft man in Brent Regner und Chris VandeVelde gefunden zu haben. Der größte Wechsel ging im Tor vor sich: Statt Bernd Starkbaum (ging zu Kloten/Sz) und Luka Gračnar (unterschrieb Mittwoch bei HK Poprad/Slowakei) geht man mit den beiden 25-jährigen Steve Michalek (kam aus Iowa/AHL) und Lukas Herzog (kam vom VSV) in die Saison. Das sind Schlüsselrollen und beide Neuzugänge werden gleich ihre Chance erhalten: Jeder wird ein CHL-Spiel bestreiten, wie Trainer Greg Poss bestätigte.
Die komplette Rotation im Tor stellt auch die Verteidiger vor neue Aufgaben. „Ja, natürlich ist es auch für uns eine Umstellung“, meinte Dominique Heinrich, „auch in der Art, wie man mit den Keepern kommuniziert, wie sie in verschiedenen Szenen reagieren oder wie sie den Puck spielen. Aber man gewöhnt sich eigentlich schnell daran.“
Das sollte man sich auch, denn die heutige Partie ist bereits eine echte Nagelprobe. Die Waliser waren die Sensation in der letztjährigen CHL und haben daheim Växjö mit 5:1 und den Schweizer Topclub HC Davos mit 4:3 besiegt. Neu dazu kam ein schillernder Altstar: Ex-NHL-Profi Charles Linglet (36) spielte die letzten sieben Jahre in der KHL bei Dynamo Minsk, nahm die weißrussische Staatsbürgerschaft an und spielte im Mai noch die A-WM, bevor er zu Cardiff gewechselt ist. Von ihm weiß Trainer Greg Poss einiges über Cardiff – Linglet war früher immerhin sein Nachbar in Florida. Was er hörte, klingt nach einem Abend mit harter Arbeit: „Cardiff spielt ein sehr kanadisches Hockey, schnell, hart, aggressiv, und hat einen starken Keeper.“