Salzburger Nachrichten

Preuner „Auch von Harald geht kein Impuls aus“

Amtsvorgän­ger Heinz Schaden spürt „große Verunsiche­rung“im Magistrat. Mit seinem Nachfolger geht er hart ins Gericht.

- HEIDI HUBER

Wie geht es Ihnen?

Ich fange mit dem ganz Positiven an: Wenn ich unterwegs bin, die Reaktionen der Bevölkerun­g höre, dann ist das für mich ein Wahnsinn. Die Leute stehen so zu mir, das baut mich auf. Die Leute sagen: „Wir wissen, dass Sie kein Gauner sind.“Das Bild von mir wurde durch ein Gerichtsur­teil nicht erschütter­t, das ist klass, dafür bin ich sehr dankbar.

Wie schwer war dieses Jahr seit dem Urteil und dem Rücktritt?

Lustig war’s nicht. Es war zach. Aber es gibt keine Krise, aus der man nicht lernt. Ich musste erkennen, dass ich ein bisschen auf mich selber schauen muss. Ich habe zum Glück ein Umfeld, das mich trägt. Das große Momentum ist aber die Stimmung in der Bevölkerun­g. Ich werde heute noch teilweise mit „Griaß Eana, Bürgermeis­ter“angeredet. Das Entscheide­nde ist: Keiner geht auf die andere Straßensei­te, sondern das glatte Gegenteil passiert – die gehen auf mich zu.

Hat es den Moment nach dem Urteil gegeben, wo Sie in ein Loch gefallen sind?

Natürlich. Alles andere wäre gelogen. Da hat sich ein Loch aufgetan, da bin ich psychisch reingefall­en. Ich dachte, wie soll es weitergehe­n. Ich habe es nicht verstanden, ich verstehe es bis heute nicht. Ich weiß, wie es dazu gekommen ist, aber in dieser Schärfe habe ich es nicht erwartet.

Wie darf man sich den Pensionist­en Heinz Schaden vorstellen? Als Konsulent für Palfinger senior?

Ich bin nicht Pensionist. Meine Tätigkeit bei Palfinger ruht ein bisschen, weil er das China-Geschäft im Moment nicht so forciert. Aber ich habe andere Projekte, die konkret sind. Die sind eher im lehrenden Bereich.

Verfolgen Sie die Stadtpolit­ik noch?

Ja, natürlich.

Mit welchem Eindruck?

Es gibt eine große Verunsiche­rung in der Mitarbeite­rschaft. Dazu haben die Exzesse beigetra- gen, dass Mitarbeite­r im Magistrat angezeigt wurden. Ich nenne konkret die Frau Stadträtin (Barbara Unterkofle­r, Anm.), die ihre eigene Abteilung angezeigt hat. Auch sonst hat das Urteil gegen mich eine ziemliche Verunsiche­rung bei Entscheidu­ngsträgern ausgelöst. Es geht auch vom Bürgermeis­ter kein Impuls aus. Der Laden steht. Keiner spürt ein Wollen. Und das ist nicht gut. Man traut sich nicht entscheide­n. Und es fehlt der Gestaltung­swille.

Und das werfen Sie Bürgermeis­ter Harald Preuner vor?

Ja. Er war nie der große Visionär, das meine ich gar nicht böse. Die Performanc­e des Amtsinhabe­rs ist – er macht halt das, was notwendig ist. Das ist sehr, sehr schade. Ich hänge nach wie vor an dieser Stadt. Ich freue mich, wenn ich durch die Stadt radle und sehe, dass einige große Projekte wie der Bildungsca­mpus und das Paracelsus­bad fertig werden.

Kann Ihr Nachfolger Bernhard Auinger nächstes Jahr die Wahl gewinnen?

Im Moment ist der Vorteil bei Harald Preuner, denn Bürgermeis­ter ist Bürgermeis­ter. Aber Bernhard Auinger ist der Gegenentwu­rf zu ihm. Wenn ich mir seine Vita ansehe, was der aus eigener Kraft aus seinem Leben gemacht hat:

„Das geht in die Richtung: So, jetzt schauen wir, dass er finanziell auch noch untergeht.“

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Schaden im exklusiven SN-Gespräch:

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