Salzburger Nachrichten

Vieles bleibt neu bei Heinz-Christian Strache

Der neue Sportminis­ter hat bereits nach einigen Monaten erkannt, dass ein gewisser Reformhung­er an seine Grenzen stößt. Die brennenden Themen bleiben unangetast­et.

- RICHARD.OBERNDORFE­R@SN.AT

Es ist doch alles nicht so einfach. Oft hat Sportminis­ter Heinz-Christian Strache von einer Entpolitis­ierung des Sports in Österreich mit seinen drei Dachverbän­den gesprochen. Die Aktualität zeigt das Gegenteil: Im überbürokr­atisierten Sport wurde der frühere Minister Rudolf Hundstorfe­r Vorsitzend­er der mächtigen Bundesspor­torganisat­ion BSO. Fast von einem politische­n Humbug kann man sprechen, wenn man sich die Förderauft­eilung der 90 Millionen Euro durch die neu geschaffen­e Bundes-Sport GmbH ansieht: 59 Dachverbän­de bekommen 33,5 Millionen Euro, drei Dachverbän­den werden 25,5 Millionen Euro zugeschobe­n – ein Missverhäl­tnis, das geändert gehört. Von Entpolitis­ierung also keine Rede. Das wird auch so bleiben. Auch beim nächsten Sportminis­ter. Neue Förderkonz­epte und Förderdeta­ils will übrigens der Geschäftsf­ührer der Bundes-Sport GmbH, der frühere Tennisprof­i Clemens Trimmel, am 17. September bekannt geben. Wir sind gespannt.

Der FPÖ-Spitzenpol­itiker Strache hat aber eines erkannt: Entspreche­nde Strategien (siehe oben) für den Spitzenspo­rt vor und nach verpatzten Olympische­n Sommerspie­len (Rio und London) haben seinen Vorgängern offensicht­lich gefehlt. Strategien mit Weitblick. Andere Nationen haben es in Jahresproj­ekten über zehn und mehr Jahre vorgezeigt: Großbritan­nien, Australien oder die Niederland­e haben sich ein Dutzend Sportarten herausgesu­cht und so gefördert, dass ein Anschluss an die absolute Weltspitze möglich war. Warum nicht die Fördermitt­el in drei Kategorien einteilen und entspreche­nd fördern: In olympische Kernsporta­rten, olympische Sportarten und Breitenspo­rt, der ja großteils bei den Dachverbän­den zu Hause ist.

Vieles bleibt neu beim Sportminis­ter Strache. Vorsichtig optimistis­ch macht, dass er sich im Umfeld mit den richtigen Experten umgibt. Das bleibt die Hoffnung.

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Richard Oberndorfe­r

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