Foda genießt den Luxus der Auswahl
Der ÖFB-Teamchef kann mit 20 Feldspielern variieren, ohne dass die Qualität der Mannschaft nachlässt.
WIEN. Franco Foda wirkte sehr entspannt nach dem 2:0-Sieg seiner ÖFB-Elf gegen Schweden. Das Fußball-Nationalteam hatte in der Wiener Generali Arena eine überzeugende Generalprobe für die Premiere zur UEFA Nations League abgeliefert. Am Dienstag (20.45 Uhr, live in ORF eins) wird es in Zenica gegen Bosnien-Herzegowina ernst.
Gut aufgelegt, wie er war, steckte Foda auch die Einwände mit einem Schmunzeln weg, die Schweden hätten doch nur eine „B-Elf“aufgeboten, die wenig mit der Besetzung vom WM-Viertelfinale zu tun gehabt habe. „Wir müssen uns nicht nach jedem Sieg entschuldigen und sagen, es war nur eine B-Elf“, sagte der Teamchef. „Die Schweden haben alle eine Riesenqualität.“
Das positive Resultat war nicht das Einzige, was Franco Foda sehr zufriedenstellte: „Unser Sieg war verdient“, stellte er fest. Vor allem brachte der Testlauf für den Teamchef die beruhigende Erkenntnis, dass er über eine richtig große Personalreserve verfügt. „Es ist schade, dass ich nur sechs Mal wechseln konnte“, meinte Foda. „Mir tut es im Herzen weh, dass ich nicht alle bringen kann.“
Noch selten in der österreichischen Länderspielgeschichte war eine Ersatzbank so hochwertig besetzt wie am Donnerstag in WienFavoriten. Stammspieler bei Clubs der deutschen Bundesliga wie Marcel Sabitzer, Valentino Lazaro, Michael Gregoritsch oder Aleksandar Dragovic kamen ebenso erst im Lauf des Spiels zum Einsatz wie Andreas Ulmer und Xaver Schlager, zwei der Besten in der heimischen Liga. Tempo und die Qualität blieben unverändert. Florian Kainz, Louis Schaub und Kevin Wimmer waren überhaupt ohne Einsatz.
Franco Foda hat also wieder einmal die viel zitierte Qual der Wahl. Weil Bosnien-Herzegowina zudem einen ganz anderen Fußball pflegt als die Schweden, könnte die Mannschaft am Dienstag schon wieder ein ganz anderes Gesicht haben. Foda war in Gedanken bereits beim ersten Bewerbsspiel-Kontrahenten seiner Teamchef-Ära: „Sie haben andere Qualitäten, viel individuelle Klasse. Džeko und Pjanić müssen wir unter Kontrolle halten“, warnte Foda. „Ich gehe aber auch davon aus, dass es mehr Räume für uns geben wird.“Das sollte dem umtriebigen Kreativduo David Alaba – Marko Arnautovic entgegenkommen. Die beiden versuchten gegen Schweden immer wieder, sich mit schnellen Kombinationen durchzuspielen. Das war beim 2:0 dann auch von Erfolg gekrönt.
Auch Arnautovic selbst gibt zu bedenken: „Bosnien ist eine überragende Mannschaft, wir müssen aufmerksam sein und unsere Qualitäten ausspielen.“Für Martin Hinteregger gilt es nun einen Gang hochzuschalten. „Bewerbsspiele sind etwas anderes. Da müssen wir noch eine Schippe drauflegen, dann wird es in Bosnien auch klappen“, sagte der Augsburg-Legionär. Er trug nach Alabas Auswechslung in den letzten 25 Minuten erstmals im Team die Kapitänsschleife.
Hintereggers Nebenmann in der Defensive, Sebastian Prödl, gab sich selbstbewusst: „Wir müssen noch einen Zahn zulegen, aber wir haben auf höherem Niveau in den vergangenen Jahren schon stärkere Gegner geschlagen.“
Mit seiner Nummer eins hat Franco Foda alles richtig gemacht. Heinz Lindner holte zwei schwierige Schüsse der Skandinavier mit tollen Paraden aus dem Eck. Sollte dennoch ein Ersatzkeeper einsprin- gen müssen, würde das dem Teamchef kein Kopfzerbrechen bereiten: „Cican Stankovic und Richard Strebinger haben mit Champions-League- und Europa-League-Qualifikation genügend internationale Erfahrung.“
Bleibt als einziger Wermutstropfen die magere Kulisse in der Generali Arena. „Die Mannschaft hätte mehr verdient“, befand Franco Foda. Den Anhängern von Rapid und Austria waren offenbar ihre Befindlichkeiten wichtiger: Die einen betreten die Arena des Erzrivalen aus Prinzip nicht. Die anderen bleiben fern, weil sie das Nationalteam nicht als Gast in „ihrem“Stadion akzeptieren. Beruhigend, wenn Österreichs Fußball keine größeren Probleme hat ...
„Leider konnte ich nur sechs Mal wechseln.“