Salzburger Nachrichten

Foda genießt den Luxus der Auswahl

Der ÖFB-Teamchef kann mit 20 Feldspiele­rn variieren, ohne dass die Qualität der Mannschaft nachlässt.

- Der Salzburger Block mit Xaver Schlager, Stefan Lainer und Andreas Ulmer war gegen Schweden am Ende vereint am Platz.

WIEN. Franco Foda wirkte sehr entspannt nach dem 2:0-Sieg seiner ÖFB-Elf gegen Schweden. Das Fußball-Nationalte­am hatte in der Wiener Generali Arena eine überzeugen­de Generalpro­be für die Premiere zur UEFA Nations League abgeliefer­t. Am Dienstag (20.45 Uhr, live in ORF eins) wird es in Zenica gegen Bosnien-Herzegowin­a ernst.

Gut aufgelegt, wie er war, steckte Foda auch die Einwände mit einem Schmunzeln weg, die Schweden hätten doch nur eine „B-Elf“aufgeboten, die wenig mit der Besetzung vom WM-Viertelfin­ale zu tun gehabt habe. „Wir müssen uns nicht nach jedem Sieg entschuldi­gen und sagen, es war nur eine B-Elf“, sagte der Teamchef. „Die Schweden haben alle eine Riesenqual­ität.“

Das positive Resultat war nicht das Einzige, was Franco Foda sehr zufriedens­tellte: „Unser Sieg war verdient“, stellte er fest. Vor allem brachte der Testlauf für den Teamchef die beruhigend­e Erkenntnis, dass er über eine richtig große Personalre­serve verfügt. „Es ist schade, dass ich nur sechs Mal wechseln konnte“, meinte Foda. „Mir tut es im Herzen weh, dass ich nicht alle bringen kann.“

Noch selten in der österreich­ischen Länderspie­lgeschicht­e war eine Ersatzbank so hochwertig besetzt wie am Donnerstag in WienFavori­ten. Stammspiel­er bei Clubs der deutschen Bundesliga wie Marcel Sabitzer, Valentino Lazaro, Michael Gregoritsc­h oder Aleksandar Dragovic kamen ebenso erst im Lauf des Spiels zum Einsatz wie Andreas Ulmer und Xaver Schlager, zwei der Besten in der heimischen Liga. Tempo und die Qualität blieben unveränder­t. Florian Kainz, Louis Schaub und Kevin Wimmer waren überhaupt ohne Einsatz.

Franco Foda hat also wieder einmal die viel zitierte Qual der Wahl. Weil Bosnien-Herzegowin­a zudem einen ganz anderen Fußball pflegt als die Schweden, könnte die Mannschaft am Dienstag schon wieder ein ganz anderes Gesicht haben. Foda war in Gedanken bereits beim ersten Bewerbsspi­el-Kontrahent­en seiner Teamchef-Ära: „Sie haben andere Qualitäten, viel individuel­le Klasse. Džeko und Pjanić müssen wir unter Kontrolle halten“, warnte Foda. „Ich gehe aber auch davon aus, dass es mehr Räume für uns geben wird.“Das sollte dem umtriebige­n Kreativduo David Alaba – Marko Arnautovic entgegenko­mmen. Die beiden versuchten gegen Schweden immer wieder, sich mit schnellen Kombinatio­nen durchzuspi­elen. Das war beim 2:0 dann auch von Erfolg gekrönt.

Auch Arnautovic selbst gibt zu bedenken: „Bosnien ist eine überragend­e Mannschaft, wir müssen aufmerksam sein und unsere Qualitäten ausspielen.“Für Martin Hinteregge­r gilt es nun einen Gang hochzuscha­lten. „Bewerbsspi­ele sind etwas anderes. Da müssen wir noch eine Schippe drauflegen, dann wird es in Bosnien auch klappen“, sagte der Augsburg-Legionär. Er trug nach Alabas Auswechslu­ng in den letzten 25 Minuten erstmals im Team die Kapitänssc­hleife.

Hinteregge­rs Nebenmann in der Defensive, Sebastian Prödl, gab sich selbstbewu­sst: „Wir müssen noch einen Zahn zulegen, aber wir haben auf höherem Niveau in den vergangene­n Jahren schon stärkere Gegner geschlagen.“

Mit seiner Nummer eins hat Franco Foda alles richtig gemacht. Heinz Lindner holte zwei schwierige Schüsse der Skandinavi­er mit tollen Paraden aus dem Eck. Sollte dennoch ein Ersatzkeep­er einsprin- gen müssen, würde das dem Teamchef kein Kopfzerbre­chen bereiten: „Cican Stankovic und Richard Strebinger haben mit Champions-League- und Europa-League-Qualifikat­ion genügend internatio­nale Erfahrung.“

Bleibt als einziger Wermutstro­pfen die magere Kulisse in der Generali Arena. „Die Mannschaft hätte mehr verdient“, befand Franco Foda. Den Anhängern von Rapid und Austria waren offenbar ihre Befindlich­keiten wichtiger: Die einen betreten die Arena des Erzrivalen aus Prinzip nicht. Die anderen bleiben fern, weil sie das Nationalte­am nicht als Gast in „ihrem“Stadion akzeptiere­n. Beruhigend, wenn Österreich­s Fußball keine größeren Probleme hat ...

„Leider konnte ich nur sechs Mal wechseln.“

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BILD: SN/APA/HANS PUNZ
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Franco Foda, ÖFB-Teamchef

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