Vor der Rückkehr ins Tal packen alle mit an
„Der Summa is umma“: Vor dem alljährlichen Abtrieb müssen die festlichen Kränze für die Almtiere gebunden werden. Auf der Gruberalm in Hintersee packen die Gäste mit an.
HINTERSEE. Elisabeth Matieschek greift sich ein Büschel Almrausch. Mit wenigen Handgriffen hat die Hüttenwirtin der Hinterseer Gruberalm die Zweige zu einem kleinen Sträußerl gebunden. Daraus entstehen später die festlichen Kränze für den Almabtrieb. „Es gibt mittlerweile viel Fertigzeug aus Fernost, aber bei uns ist noch alles handgemacht. Wir binden nach alten Mustern“, sagt sie stolz.
Etliche Gäste auf der Gruberalm halfen Matieschek und ihrem Mann Werner am Freitagnachmittag beim Kranzbinden. „Viele machen das hinter verschlossenen Türen, aber wir wollen allen diesen alten Brauch näherbringen“, sagt er. Aufgekranzt wird nur, wenn der Almsommer ohne tödlichen Zwischenfall für Tier und Mensch verlaufen ist.
Kränze für die 13 Rinder und vier Ziegen der Alm galt es zu binden. Knapp zehn Minuten benötigten die Hüttenwirte samt Gästen für einen Kranz. „Es ist gar nicht so schwer. Man muss nur aufpassen, dass er schön gleichmäßig wird“, sagt Christa Wesenauer. Die Schülerin probierte sich zum ersten Mal im Kranzbinden. Worauf es bei einem sogenannten Flederer-Kranz ankommt? „Er muss fest sein und nicht zu buschig“, sagt Matieschek. Neben den Kränzen bekommen die Almtiere zum Abtrieb nicht nur den Kranz, sondern auch farbigen Blumenschmuck umgehängt. „Den Tieren macht das Aufkranzen nichts aus, sie wehren sich nicht dagegen. Aber es dauert seine Zeit“, sagt Hüttenwirt Werner. Am 15. September erfolgt der Almabtrieb von der Gruberalm. Für Wanderer hat die Almhütte noch bis Allerheiligen geöffnet.
„Es gibt Fertigschmuck aus Asien, aber bei uns ist alles handgemacht.“