Im Pinzgau macht man wieder Sauerkraut
Selbst hergestelltes Sauerkraut ist gut für Mensch und Umwelt. Die Brambergerin Kathi Seifriedsberger erklärt, wie es funktioniert.
„Ich brauche im Winter keine Erdbeeren“sagt Kathi Seifriedsberger, die Initiatorin des Bramberger Wochenmarktes. „Man muss keine exotischen Sachen herbringen. Das, was wir hier haben, ist ausreichend. Früher haben wir in den kleinen Gärten Erdäpfel, Bohnen, Kürbisse, Gurken und Kraut selbst angebaut. Frische Tomaten gab es nur im Sommer. Viel hat man eingeweckt und ist so über den Winter gekommen.“ Eine Hauptrolle spielte dabei das Sauerkraut. „Es ist sehr gesund“, sagt die Brambergerin. „Ich kann mich noch erinnern, wie meine Mama das Kraut selbst eingeschnitten hat. Wir Kinder mussten uns die Füße waschen und in einem großen Holzschaffel das Kraut treten. Zehn bis 15 Kilo hat das ergeben.“Jetzt hat die 66-Jährige wieder damit angefangen, ihr Sauerkraut selbst herzustellen. „Es ist gleich beim ersten Mal gut geworden.“
Auf dem Bramberger Wochenmarkt zeigen sie und Susanne und Christian Vötter vom Kulturverein Tauriska hin und wieder, wie einfach es geht. Seifriedsberger: „Man hobelt das Kraut und gibt einen Teil in einen Steinguttopf. Die Restln hobelt man, indem man sie mit einem größeren Stück niederdrückt. Dann legt man ein Lorbeerblatt in den Topf und salzt nach Gefühl.“Wer will, kann auch andere Gewürze oder Karottenraspeln hinzufügen. Nun wird das Kraut mit einem Holzstößel gedrückt, bis das Wasser austritt. Das dauert etwa fünf Minuten. Nun kommen weitere Krautschichten, bis der Topf voll ist. „Dann legt man zum Konservieren noch ganze Blätter drauf und bedeckt das Ganze mit einem Stein. Bei den Steinguttöpfen sind oft die passenden Platten dabei.“Am Schluss müsse man noch am Rand Wasser eingießen, bis das Kraut bedeckt sei.
Der Topf wird zwei bis drei Tage in einen Raum mit Zimmertemperatur gestellt und anschließend in einen kühlen Keller.
„Wir haben es probiert, und es ist gleich gut gelungen.“Kathi Seifriedsberger
„Nach sechs bis acht Wochen kann man das Kraut essen. Früher hat man es zu Weihnachten aufgetan. Es hält sich ein bis zwei Monate.“
Die Idee, das Krauteinschneiden und andere Tätigkeiten wieder herzuzeigen, kam von den Vötters. Bei den heurigen Tauriska-Veranstaltungen steht das Thema Ernährung im Mittelpunkt. „Dieses alte Wissen von früher liegt total im Trend“, sagt
Christian Vötter. „Aber wenn eine Generation Techniken wie das Krautmachen oder das Buttermachen nicht weitergibt, dann tut sich die nächste Generation sehr schwer, weil das Erfahrungswissen fehlt. Deshalb zeigen wir die alten Handwerkstätigkeiten her.“Das Interesse bei den Vorführungen sei groß, und man könne alles, was man für die Herstellung von Sauerkraut brauche, im Lagerhaus kaufen.