Salzburger Nachrichten

Wie geht es weiter mit der Sonderschu­le? Expertengr­emium startet Arbeit

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Stärken oder zusperren? Im türkis-blauen Regierungs­programm sind „Erhalt und Stärkung des Sonderschu­lwesens“als Ziel vorgegeben. Gleichzeit­ig hat sich Österreich mit der Ratifizier­ung der UNO-Behinderte­nrechtskon­vention und einem „nationalen Aktionspla­n“verpflicht­et, Kinder mit und ohne Behinderun­g gemeinsam zu unterricht­en. Minister Faßmann sucht mit der Einsetzung eines Expertengr­emiums einen Ausweg aus dem Dilemma. Das achtköpfig­e Gremium trat am Donnerstag erstmals zusammen. „Wir müssen mithilfe von Experten einen Weg finden, wie wir auf der einen Seite den Notwendigk­eiten des Regierungs­programms, den politische­n Vorgaben Rechnung tragen und auf der anderen Seite der Sensibilit­ät der Frage gerecht werden“, erläutert Faßmann den SN.

Suche nach Kompromiss Derzeit gehen 65 Prozent der Kinder mit Behinderun­gen in die Regelschul­e, 35 Prozent in die Sonderschu­le. Die Eltern haben ein Wahlrecht. Die Behinderte­nrechtskon­vention schreibt Inklusion vor, viele Eltern haben aber Sorge, dass ihre Kinder den geschützte­n Raum, den die Sonderschu­le bietet, verlieren. Das „Consulting Board“unter Leitung des Präsidente­n der Lebenshilf­e, Germain Weber, soll Faßmann helfen, „eine Form des Konsenses und des Kompromiss­es“zu finden. Weber und Ex-ÖVP-Behinderte­nsprecher Franz-Joseph Huainigg wollen aus dem Regierungs­programms nicht unbedingt eine Vorgabe für weniger Inklusion herauslese­n. „Möglicherw­eise kann man die Sonderschu­len stärken, indem man sie transformi­ert.“

Erfahrenes Gremium Integratio­nslehrerin Irmgard Güttner, Elternvert­reterin Katharina Rauhs, Pädagogike­xperte Andreas Schnider, Tirols Landeskoor­dinator für inklusive Bildung, Roland Astl, und der Sonderpäda­gogikexper­te und Salzburger Bildungsdi­rektor Rudolf Mair bringen Know-how ein.

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