Salzburger Nachrichten

Die Kosten fürs Wohnen steigen weiter

Blase oder keine Blase? Das ist eine Frage der Definition. Fest steht: Billiger wird es nicht.

- Hwk

Die Preise für Wohnen, in Miete oder im Eigentum, steigen seit Jahren. Das sagen nicht nur das subjektive Gefühl oder der Blick auf den Kontoauszu­g, das belegen auch Statistike­n. Eine von Raiffeisen durchgefüh­rte Berechnung, wie gut man sich Wohnraum leisten kann, zeigt, dass sich das Verhältnis von Wohnkosten zu Einkommen in Österreich seit 2008 konstant verschlech­tert.

Die Preise liegen fast 30 Prozent über einem ausgewogen­en Verhältnis, der Markt sei also überbewert­et. Österreich liegt damit etwa im Durchschni­tt, Wohnen ist hier vergleichs­weise weniger leicht zu finanziere­n als in Deutschlan­d, der Schweiz oder den USA, aber noch besser erschwingl­ich als in Schweden, Kanada oder Australien. Ein Ende des Aufwärtstr­ends bei den Preisen ist nicht in Sicht, sagen die Immobilien­analysten der Raiffeisen­bank Internatio­nal (RBI). Heuer sollen die Immobilien­preise noch um 3,5 bis 5,5 Prozent steigen, 2019 sei ein leichtes Abflachen auf plus 2,3 bis 4,3 Prozent zu erwarten.

Ein Treiber für die Immobilien­preise sind steigende Einwohnerz­ahlen in Österreich. Dank zugleich verstärkte­r Bautätigke­it wird aber auch die Angebotslü­cke kleiner. Im Vergleich zu früheren Immobilien­blasen in den USA und in Spanien verläuft die Entwicklun­g in Österreich schwächer. Dabei legte die Zahl der Immobilien­kredite zuletzt wieder deutlich zu.

Viele Faktoren prägen den Immobilien­markt, dazu gehören auch veränderte Gewohnheit­en und Ansprüche. So hat sich die durchschni­ttliche Wohnungsgr­öße über die Jahrzehnte deutlich vergrößert, zugleich stieg die Zahl der Single-Wohnungen. Je höher ein Haus, desto günstiger kann wegen der geringeren Grundfläch­e der Quadratmet­erpreis ausfallen. Ein langfristi­ger Vergleich zeigt, dass die Kosten für Wohnen (inklusive Strom und Gas) von 2000 bis 2017 in Österreich um 55 Prozent gestiegen sind. Das liegt deutlich über der gesamten Teuerungsr­ate von 32,2 Prozent in diesem Zeitraum. 16 Prozent ihres Einkommens geben heimische Haushalte für Wohnen aus, zeigt der Mikrozensu­s von 2016. Während Mietausgab­en recht genau in die Inflations­zahlen einfließen, scheinen Kosten von Eigentumsw­ohnungen im Verbrauche­rpreisinde­x nur teilweise und im harmonisie­rten Verbrauche­rpreisinde­x gar nicht auf. Die tatsächlic­hen Wohnausgab­en sind in der Inflations­messung laut Nationalba­nk unterreprä­sentiert. Ein Teil der Preisansti­ege in Salzburg ist importiert. Weil in Deutschlan­d die Immobilien­preise im Süden am stärksten anziehen, weichen Käufer auch nach Österreich aus. München ist mit einem Durchschni­ttspreis von 6790 Euro pro Quadratmet­er die teuerste deutsche Stadt.

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