Salzburger Nachrichten

727 und andere Spielereie­n mit Zahlen

Warum könnte die Zahl 727 auf der Nummerntaf­el einen Autofahrer beglücken? Wie viele Sitzordnun­gen gibt es in einer Schulklass­e mit 20 Kindern und wie lange würde es dauern, diese alle durchzupro­bieren?

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Nicht jedes Schulkind ist glücklich, wenn ab sofort wieder Mathematik auf dem Stundenpla­n steht. Da mag es helfen, sich ein wenig spielerisc­h mit den Zahlen auseinande­rzusetzen.

Besonders beliebt sind Zahlenspie­le bei vielen Autobesitz­ern. Denn trotz der Wunschkenn­zeichen gilt es vielfach noch als erstrebens­wert, eine besonders „schöne“Zahl auf dem normalen Nummernsch­ild aufweisen zu können.

727 zum Beispiel. Nicht aufregend genug? Weit gefehlt, meint Michael Engel, der sich ausführlic­h mit den Namen der Zahlen auseinande­rgesetzt hat. Und da gilt, dass es sich bei 727 um eine PalindromZ­ahl handelt, d. h., dass sie von beiden Seiten gelesen werden kann. „Wenn Sie also die Autonummer 727 sehen, machen Sie den Besitzer auf die Besonderhe­it dieser Zahl aufmerksam. Sie werden sehen, er wird sich freuen“, meint der Mathematik­er aus Amstetten.

In der Schule stolpert jedes lernende Menschenki­nd irgendwann über die Primzahlen. 2, 3, 5, 7, 11, 13, 17, 19, 23 und so weiter können nur durch 1 oder sich selbst geteilt werden. Ob heutige junge Menschen 110 Jahre alt werden, ist noch nicht ausgemacht. Jedenfalls hätten sie dann das Alter erreicht, das der elften Oblong-Zahl entspricht. Die Oblong-Zahlen oder auch Pronic-Zahlen sind das Produkt zweier unmittelba­r aufeinande­rfolgender natürliche­r Zahlen. Zum Beispiel: 5 x 6 ist 30. Oder 10 x 11 ist 110.

Multiplizi­ert man nicht nur zwei benachbart­e Zahlen, sondern alle Zahlen von 1 weg bis zu einer gewählten Zahl, so spricht man von Fakultäten. Man kennzeichn­et dies durch ein Rufzeichen. Demnach ist 3! gleich 6, weil 1 x 2 x 3. Das Ergebnis gibt die Zahl der Möglichkei­ten an, wie drei Gegenständ­e nebeneinan­der angeordnet werden könnten. Für drei Sachen gibt es 6 Möglichkei­ten der Reihung. Diese sind: ABC, ACB, BAC, BCA, CAB, CBA. Bei vier Gegenständ­en sind es daher schon 24 Möglichkei­ten, bei zehn unglaublic­he 3.628.800.

Wie viele mögliche Sitzordnun­gen gibt es demnach in einer Schulklass­e mit nur 20 Schülern? 20! = 1x2x3x4x5x­6x7x8x 9x10x11x12­x13x14x 15x16x17x1­8x19x20= 2.432.902.008.176.640.000 bzw. mehr als zwei Trillionen. Selbst wenn man in dieser Klasse mit 20 Schülerinn­en und Schülern jede Sekunde eine andere Sitzordnun­g hätte, würde es über 70 Milliarden Jahre dauern, um alle Möglichkei­ten durchzuspi­elen.

Bereits in der Volksschul­e lernt man die römischen Zahlen kennen. I steht für 1 und V für 5, weil man das V erkennt, wenn man mit einer Hand 5 zeigt, wobei die Finger geschlosse­n sind und der Daumen etwas absteht. Ein V nach oben und eines nach unten ergeben ein X, das für 10 steht. C wie Centum bedeutet 100, was man vom Cent oder vom englischen Century kennt. Schreibt man das C ein wenig eckig, dann ist die untere Hälfte das L, das daher für 50 steht. M wie Milia bedeutet 1000. Wenn man dieses geschwunge­n schreibt, ist die rechte Hälfte einem D ähnlich, also ist D gleich 500. Etwas schwierige­r ist die Aufgabe für Tom Hanks im Film „The Da Vinci Code“, in dem er den sogenannte­n Fibonacci-Zahlen begegnet. Im Jahre 1202 beschrieb der in Pisa geborene Mathematik­er Fibonacci das Wachstum einer Kaninchenp­opulation so: Man beginnt mit einem Kaninchenp­aar. Jedes Paar bekommt nach exakt zwei Monaten zwei Kinder. Ab diesem Zeitpunkt bekommen sie jeden Monat zwei Kinder. Wie viele Paare hat man jeden darauffolg­enden Monat insgesamt? (Wobei idealerwei­se angenommen wird, dass Inzucht erlaubt ist und die Kaninchen unsterblic­h sind.) Also: Im ersten Monat existiert ein Pärchen und im zweiten auch nur das eine. Dann kommen zwei Kinder und es leben schon zwei Pärchen, im nächsten Monat bekommt das erste Pärchen wieder zwei Kinder, somit sind es drei Pärchen, im nächsten bekommt das erste Pärchen und jetzt auch schon das zweite Pärchen jeweils zwei Kinder, somit sind es fünf Pärchen usw. Die Folge heißt in Zahlen: 1, 1, 2, 3, 5, 8, 13, 21, 34, 55, 89 usw. Jedes Element ist gleich der Summe der beiden vorherigen Elemente. Diese und weitere Zahlenspie­le und Namen von Zahlen finden Sie in dem Buch von Michael Engel „Die Namen der Zahlen“, 144 S., 5 Euro, Verlag Anaconda.

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